Trotz seit Samstag andauernder indirekter Gespräche gibt es keine Waffenruhe im Sudan. In Khartum werden weiter Luftangriffe und Kämpfe auf dem Boden gemeldet.
Sudan
Sudanesische Flüchtlinge gelangen über den Grenzübergang von Argeen nach Ägypten. - STR/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Mittwoch kämpften Armee und die rivalisierenden Rapid Support Forces (RSF) erneut
  • Seit Mitte April läuft ein Putschversuch im Sudan.

Augenzeugenberichten zufolge gab es besonders im nördlichen Teil der Hauptstadt Khartum schwere Luftangriffe und Schusswechsel. Auch in der benachbarten Stadt Omdurman kam es demnach zu heftigen Gefechten. Das sudanesische Ärztekomitee berichtete von Kämpfen in der gut 300 Kilometer südlich von Khartum gelegenen Stadt Kosti.

In dem Land am Horn Afrikas eskalierte ein lange schwelender Machtkampf. Genauer zwischen der Armee unter De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan und der paramilitärischen Einheit RSF seines Vizes Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten einst durch gemeinsame Militärcoups die Führung im Sudan übernommen. Wegen Fragen der Machtverteilung kam es zum Zerwürfnis zwischen den beiden Lagern, das am 15. April in offene Kämpfe mündete.

Gespräche finden seit Samstag statt

Die Kampfhandlungen gehen trotz indirekter Gespräche zwischen den Konfliktparteien weiter. Sie werden seit Samstag in der saudischen Stadt Dschiddah geführt. Wie die Lokalzeitung «Sudan Tribune» berichtete, wird die Delegation der Armee von Generalmajor Abu Bakr Faqiri geleitet. Darunter sind zwei hochrangige Offiziere sowie ein Mitglied des Aussenministeriums.

Zur RSF-Delegation gehören demnach Omar Hamdan, ein pensionierter Armeeoffizier, Fares al-Nour, persönlicher Berater des RSF-Anführers und dessen Bruder Algoney Hamdan. Medienberichten zufolge sollen sich die Gespräche jedoch erneut um eine Waffenruhe und die Einrichtung humanitärer Korridore drehen statt über Frieden.

«Wettlauf gegen die Zeit» im Sudan

Die Vereinten Nationen gehen inzwischen von mehr als 700'000 durch den Konflikt Vertriebene aus. Das UN-Welternährungsprogramm warnte am Mittwoch, in den kommenden Monaten könnten mehr als 19 Millionen Sudanesen von Hunger betroffen sein. UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sprach von einem «Wettlauf gegen die Zeit, um Menschen in Not mit lebensrettender Hilfe zu erreichen».

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