Ein Heiratsantrag in der Kulturmetropole Schiras sorgt im Iran für Aufsehen – die Frau trug dabei kein Kopftuch.
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Im Iran ist das Tragen eines Kopftuchs seit der Islamischen Revolution für Frauen Pflicht. (Archivbild) - afp/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Iran schlägt das Video eines Heiratsantrags hohe Wellen.
  • Die Frau trug, anders als von der islamischen Republik vorgeschrieben, kein Kopftuch.
  • Die Provinz Fars suspendierte infolge der Szene nun ihren Tourismusdirektor.

Im Iran schlägt das Video eines Heiratsantrags an einem beliebten Touristenziel hohe Wellen. In dem Video ist zu sehen, wie ein Mann in der Kulturmetropole Schiras am Grab des persischen Schriftstellers Hafis vor seiner Partnerin niederkniet und sie um ihre Hand bittet. Die Frau trägt dabei – anders als vorgeschrieben – kein Kopftuch.

Die Provinz Fars suspendierte infolge der Szene nun ihren Tourismusdirektor, wie der staatliche Rundfunk IRIB am Montagabend berichtete. Zwei Verantwortliche der Gedenkstätte wurden entlassen.

Iranische Behörden: Verstösse gegen islamische Werte

Hafis wird im Iran als Poet und Nationalheld verehrt. Seine Gedichte sind auch international bekannt. Die Parkanlage in Schiras wird jedes Jahr von Millionen Touristen besucht.

Die Behörden begründeten die Suspendierung und die Entlassungen mit Verstössen gegen islamische Werte. Zudem seien juristische Schritte eingeleitet worden.

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Um Haare und Körperkonturen zu verbergen, müssen Frauen im Iran Kopftücher und Mäntel tragen. (Archivbild) - Keystone

Seit den Protesten gegen die geistliche und politische Führung der Islamischen Republik im Herbst ignorieren immer mehr Iranerinnen in der Öffentlichkeit den Kopftuchzwang. Der Staat versucht, die Verstösse per Videoüberwachung zu ermitteln und zu bestrafen.

Eine Strafreform soll folgen. Ausgelöst wurden die Demonstrationen vom Tod einer jungen Kurdin Mitte September. Sie war von Sittenwächtern gewaltsam festgenommen worden und starb später im Polizeigewahrsam.

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