Moran Stella Yanai wurde 54 Tage von den Hamas festgehalten. Sie berichtet nun von ihren traumatischen Erlebnissen.
hamas geisel
Moran wurde 54 Tage gefangen gehalten. - Instagram @missingmoran

Das Wichtigste in Kürze

  • Moran Stella Yanai wurde beim Nova Musikfestival von den Hamas gefangen genommen.
  • 54 Tage war sie der Terrorgruppe ausgesetzt.
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Die 40-jährige Moran Stella Yanai wurde während des Nova-Musikfestivals nahe der Grenze zu Gaza von Hamas-Kämpfern entführt. Gegenüber «BBC» erinnert sie sich an das dritte Mal, als sie gefangen genommen wurde: «Ich hörte 'Coo-coo!', und wir hoben unsere Köpfe – die Terroristen standen da und lächelten.» Bei dem Versuch zu fliehen brach sie sich das Bein und wurde erneut gefangen genommen.

Moran wollte mehrmals fliehen

Während der Entführung versuchte Moran sich mehrmals als Araberin auszugeben, um ihre jüdische Herkunft zu verbergen. Doch beim dritten Mal waren ihre Entführer anders: «Sie sprachen nicht, sie packten mich einfach», erinnert sie sich.

Moran beschreibt die Fahrt über die Grenze nach Gaza als besonders traumatisches Erlebnis. Sie sass auf dem Rücksitz eines Autos voller bewaffneter Männer und konnte durch das Fenster eine jubelnde Menge sehen: «Es war wie ein Stier, der in eine riesige Arena eingeführt wird», sagte sie gegenüber der «BBC».

In den folgenden 54 Tagen wurde Moran zwischen verschiedenen Orten hin- und hergebracht. Sie lernte schnell Strategien zum Überleben: «Du musst wirklich deine Vergangenheit und Erlebnisse hinter dir lassen», erklärt sie. «Was im ersten Haus passiert, bleibt dort und kommt nicht mit dir ins zweite oder dritte Haus.»

Moran über sexuellen Missbrauch: «Vergewaltigung ist mehr als nur der Akt selbst»

Die 40-Jährige spricht offen über die ständige Angst vor sexueller Gewalt während ihrer Geiselhaft. Sie erinnert sich an eine Mitgefangene, eine 18-jährige Frau, die barfuss und noch in ihrem Pyjama entführt wurde. Moran hörte ihre Entführer diskutieren, wer von ihnen sie als Ehefrau nehmen würde.

«Ich versuche immer den Leuten zu erklären, dass 'Vergewaltigung' ein wirklich grosser Begriff ist», sagte sie. «Es ist mehr als nur der Akt selbst. Auch wenn ein Mann vor deiner Tür steht und dich zehn Minuten lang ununterbrochen anstarrt – fünf bis sechs Mal am Tag, jeden Tag für 54 Tage – glaub mir; das ist auch eine Vergewaltigung».

Israel-Krieg
Angehörige von Hamas-Geiseln mit Bildern der Entführten.
Thailand Israel Hamas
Zehn Geiseln der Hamas, die am Freitag befreit wurden, und ein thailändischer Beamter posieren für ein Foto in Israel. Am Samstag wurden vier weitere thailändische Staatsangehörige befreit.
Ein Hubschrauber der israelischen Luftwaffe mit Geiseln, die von der Hamas frei gelassen wurden, an Bord, landet auf einem Krankenhaus in Tel Aviv. (Symbolbild)
Ein Hubschrauber der israelischen Luftwaffe mit Geiseln, die von der Hamas frei gelassen wurden, an Bord, landet auf einem Krankenhaus in Tel Aviv. (Symbolbild)

Nach 54 Tagen wurde Moran Yanai im Rahmen eines Waffenstillstandsabkommens freigelassen. Bei der Übergabe wurden sie und andere Geiseln gefilmt, wie sie lächelten und ihren Entführern dankten.

Geisel-Videos nur zum Schein

Aber hinter den Kulissen war es anders: «Sie liessen uns lächeln und 'Danke' sagen», erzählt Moran. «Niemand hörte das Flüstern zu dem Jungen neben mir: Halte durch, noch fünf Minuten, fang jetzt nicht an zu weinen, bleib lächelnd».

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Seit ihrer Freilassung setzt sich Moran für die Rückkehr der noch in Gaza verbliebenen Geiseln ein. Sie erzählt von den körperlichen und seelischen Narben, die ihre Geiselhaft hinterlassen hat: «Ich habe 12 Prozents meines Körpergewichts verloren und meine Haare. Mein Körper war mit Narben bedeckt».

Sie kann sich kaum vorstellen, wie es für die Geiseln ist, die immer noch dort festgehalten werden: «Wenn sie nicht freikommen, dann ist niemand frei», sagte sie. «Ich kann nicht zur täglichen Routine zurückkehren; ich kann zu nichts zurückkehren».

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