Flugzeugabschuss: Irans Präsident fordert Verfahren gegen Täter
Vor einem Jahr wurde in der Nähe von Teheran ein ukrainisches Passagierflugzeug abgeschossen. Der iranische Präsident fordert nun ein Verfahren gegen die Täter.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Januar 2020 wurde ein ukrainisches Passagierflugzeug im Iran abgeschossen.
- Der iranische Präsident Ruhani will nun ein Gerichtsverfahren gegen die Täter einleiten.
- Der Regierung wird vorgeworfen, das Verfahren verzögert zu haben.
Vor rund einem Jahr wurde eine ukrainische Passagiermaschine bei Teheran abgeschossen. Nun hat der iranische Präsident Hassan Ruhani ein Gerichtsverfahren gegen die Personen gefordert, die für den Vorfall verantwortlich waren.
«Ich bestehe darauf, dass der oder die Übeltäter vor ein Gericht gestellt werden. Es sollen alle Dimensionen dieses tragischen Vorfalls untersucht werden», sagte Ruhani am Dienstag im Staatsfernsehen.
Ob Absicht, Unfall oder menschliches Versagen müsse dann klargestellt werden. Zudem müsse den Opfern Schadenersatz von 30 Millionen Dollar gezahlt werden.
Iran spricht von «menschlichem Fehler»
Die ukrainische Boeing-Maschine war am 8. Januar 2020 irrtümlich kurz nach dem Start in Teheran von der iranischen Luftabwehr abgeschossen worden. Alle 176 Insassen wurden dabei getötet.

Der Vorfall ereignete sich inmitten starker Spannungen mit den USA. Die Opfer kamen vor allem aus der Ukraine und dem Iran sowie aus Kanada, Afghanistan, Grossbritannien und Schweden. Der Iran sprach in einem Untersuchungsbericht von einem «menschlichen Fehler». Das Land erklärte sich bereit, jeder Opferfamilie 150'000 Dollar Schadenersatz zu zahlen.
Regierung wird Verzögerungstaktik vorgeworfen
Die iranische Führung gab den Abschuss erst mit Verzögerung zu. Das führte im Land zu wütenden Protesten gegen die Regierung, die der Lüge bezichtigt wurde. Ruhani behauptet immer noch, dass er zunächst über einen Flugzeugabsturz informiert worden sei. Erst 48 Stunden später soll er von dem Abschuss erfahren haben.

Der Vorfall hatte in den vergangenen Monaten immer wieder zu diplomatischen Spannungen zwischen Teheran und den fünf betroffenen Ländern geführt.
Teheran erklärte sich zwar grundsätzlich zu Schadenersatz bereit, wollte jedoch im Vorfeld alle technischen und juristischen Aspekte klären. Die Gegenseite warf Teheran Verzögerungs- und Hinhaltetaktik vor.