Drusen aus Israel überqueren Grenze nach Syrien
Israelische Drusen überschreiten die Grenze zu Syrien, um ihre Glaubensbrüder nach Gewaltausbruch zu unterstützen.

Angehörige der religiösen Minderheit der Drusen aus Israel haben die Grenze zu Syrien überquert, um andere Drusen nach dem Gewaltausbruch im Nachbarland zu unterstützen. Zugleich gibt es Berichte, dass Drusen aus Syrien versuchen, nach Israel zu gelangen, um dort Schutz zu suchen. Laut der israelischen Zeitung «Haaretz» versucht Israels Militär, Hunderte Durchbrüche auf beiden Seiten der Grenze zu verhindern.
Die Armee teilte mit, mehreren Zivilisten aus Israel sei der Grenzübertritt nach Syrien in der Gegend der Stadt Madschdal Schams, die in den von Israel annektierten Golanhöhen liegt, gelungen. Das israelische Militär versucht eigenen Angaben nach, die Menschen sicher nach Israel zurückzubringen. Es handle sich bei dem Grenzübertritt um eine Straftat.
Die Soldaten sowie die Öffentlichkeit seien durch diese Aktion gefährdet. Bereits am Dienstag hatten Dutzende Drusen aus Israel die Grenze zu Syrien überquert. Das israelische Militär brachte sie Berichten zufolge zurück.
Drusen suchen Schutz in Israel
Israels Armee teilte ausserdem mit: «Dutzende Verdächtige» hätten zugleich versucht, aus dem Gebiet des Orts Hader in Syrien auf israelisch kontrolliertes Gebiet zu gelangen. Von der Syrischen Beobachtungsstelle mit Sitz in Grossbritannien erfuhr die Deutschen Presse-Agentur, sie habe Informationen darüber, dass es sich um syrische Drusen handle.
Die Drusen wollten in Israel Schutz suchen. Hader liegt nur wenige Kilometer Luftlinie von Madschdal Schams entfernt. In einer offiziellen Erklärung der Gemeinde der religiösen Minderheit in Israel hiess es: Alle Drusen sollten sich auf einen Grenzübertritt vorbereiten.
Um ihren «ermordeten Brüdern in Syrien zu helfen», riefen Anführer der Drusen zudem zu einem Generalstreik und einem Marsch auf die von Israel annektierten und an Südsyrien grenzenden Golanhöhen auf. Die Drusen machen Druck auf die dortige Führung, um einzugreifen.
Viele Drusen dienen freiwillig in der israelischen Armee
«Israel wird die Drusen nicht im Stich lassen», hatte zuvor der israelische Verteidigungsminister Israel Katz gesagt. In Israel dienen viele Drusen freiwillig in der Armee – sie werden als Verbündete gesehen.
Bei Zusammenstössen zwischen sunnitischen Beduinen und Angehörigen der drusischen Minderheit waren viele Menschen ums Leben gekommen. Daraufhin rückten Regierungstruppen ein.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, Angehörige der drusischen Minderheit seien durch Regierungstruppen und die mit ihnen verbündeten Kämpfer hingerichtet worden. Insgesamt sollen bei der Gewalt seit Sonntag etwa 250 Menschen ums Leben gekommen sein.