Wegen Dauerregen kommt es im Südosten Australiens zu grossen Überschwemmungen. Tausende Menschen müssen aufgrund der Jahrhundertflut evakuiert werden.
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18'000 Menschen wurden im australischen Bundesstaat New South Wales nach aussergewöhnlichen Überflutungen in Sicherheit gebracht. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Starke Überflutungen zwingen mehrere tausend Menschen zur Evakuation.
  • Auch die Tierwelt in Australien sucht Schutz vor dem vielen Wasser.
  • Laut Meteorologen soll der Regen demnächst etwas nachlassen.

Nach den verheerenden Buschbränden vor über einem Jahr wird der Südosten Australiens von der nächsten Naturkatastrophe geschockt. Starker Dauerregen sorgt für aussergewöhnliche Überschwemmungen und zwingt tausende Menschen zur Evakuation. Australiens Premierminister Scott Morrison spricht von einer «Jahrhundertflut».

Im betroffenen Bundesstaat New South Wales wurden laut dessen Premierministerin Gladys Berejiklian bislang 18'000 Menschen in Sicherheit gebracht. 15'000 kommen aus der Küstenregion nördlich von Sydney und 3000 aus West-Sydney. Es sei eine «Situation, wie es sie nur einmal in 100 Jahren gibt», sagte sie am Sonntag.

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Der Bundesstaat New South Wales mit der Millionenstadt Sydney im Südosten Australiens ist von starken Überschwemmungen betroffen. Der Bundesstaat ist der bevölkerungsreichste des Landes. - Screenshot Google Maps

Schlimmste Fluten seit 1929

Insgesamt könnten bis zu 54'000 Einwohner des Bundesstaates von der Überflutung betroffen werden. Denn laut David Littleproud, dem australischen Minister für Notfallmanagement, soll der Regen vorerst weiter andauern.

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Rettungskräfte evakuieren eine Familie.
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18'000 Menschen wurden bereits in Sicherheit gebracht.
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Zwei Menschen laufen über eine überflutete Strasse.
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Vier Leute mit Regenschirmen schauen in die unter Wasser stehende Landschaft.
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Der Dauerregen dürfte in den kommenden Tagen etwas nachlassen.

Für gewisse Orte an der mittleren Nordküste sind die aktuellen Geschehnisse laut Behörden bereits die schlimmsten seit 1929. In der Gegend um Port Macquarie regnete es mancherorts in sechs Tagen fast 900 Liter pro Quadratmeter. Das entspricht ungefähr dem eineinhalbfachen Jahresniederschlag Berlins.

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Ein Grundstück in Australien steht wegen der Überflutung unter Wasser. - keystone

An Wetterextreme «gewöhnt»

Die Folgen der Überflutungen sind für nicht wenige Menschen fatal, denn viele müssen ihre Häuser und Grundstücke aufgeben. Auf Fernsehbildern ist zu sehen, wie das Wasser ein Haus gar mitgerissen hat.

Ein Haus wird vom Wasser mitgerissen.

Australier seien sich aber mittlerweile an Wetterextreme gewöhnt, erklärt die freie Journalistin Esther Blank gegenüber «SRF». Der Katastrophenschutz mit tausenden Freiwilligen trete sofort automatisch an. Man achte denn auch auf seine Nachbarn sowie auf andere Lebewesen. Überall würden «erschöpfte Tiere wie Pferde oder Kühe aus dem Wasser gezogen.»

Tierwelt kämpft ums Überleben

Die Tierwelt wird vom Dauerregen generell stark bedroht. Unter anderem berichten laut «CNN» Menschen von Schlangen und Spinnen, die ihre Häuser auf der Suche nach Schutz ansteuern. Videos zeigen hunderte Spinnen, die sich über den Matsch kämpfen.

«Es regnet immer noch, und das Wasser kommt dem Haus immer näher. Bis zum Morgen dürften wir Wasser im Haus haben und dann sind auch die Spinnen überall», beschreibt Matt Lovenfosse. Der Australier erklärt, dass die Tiere zu ihrer Sicherheit nun den höchsten Punkt suchen würden.

Spinnen versuchen sich in Sicherheit zu bringen. Das hohe Wasser ist auch für sie eine grosse Gefahr.

Auf Bäumen seien deshalb unzählige Schlangen zu finden. Auch wenn man mit dem Boot rumfahre, würde man auf einmal von ihnen umgeben sein. Denn die Reptilien wollen sich an einen trockenen Ort begeben.

Bereits im letzten Jahr war die Fauna grossen Gefahren ausgesetzt. Nicht wenige Tiere fielen den grossen Buschbränden zum Opfer.

Prognose stimmt zuversichtlich

Eine Besserungen der Situation ist demnächst absehbar. Am Dienstag erwartet man im Südosten Australiens weiterhin starker Regen. Danach dürfte sich die Lage etwas entspannen.

Die Folgen des vielen Wassers werden aber weiterhin bleiben. Der staatliche Katastrophenschutz rechnet mit Einsätzen «bis weit nach Ostern», also noch über zwei Wochen lang. Denn die über die Ufer getretenen Flüsse brauchen auch nach dem Ende des Regens länger, bis das Hochwasser abgeflossen ist.

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