Äthiopien: Kaum noch lebenswichtige Medikamente in Tigray

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Äthiopien,

Die Situation in der belagerten Region Tigray wird immer dramatischer. 80 Prozent der lebenswichtigen Medikamente stehen nicht mehr zur Verfügung.

Vertriebene Äthiopier warten auf die Verteilung von Hilfsgütern. Foto: Mulugeta Ayene/AP/dpa
Vertriebene Äthiopier warten auf die Verteilung von Hilfsgütern. Foto: Mulugeta Ayene/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Ärzte in der belagerten Region Tigray im Norden Äthiopiens haben kaum noch Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten.

So könne das grösste Krankenhaus in der Regionalhauptstadt Mekelle keine neuen Krebspatienten mehr aufnehmen, sagte das UN-Nothilfebüro (OCHA).

Etwa 500 Krebspatienten seien von der Schliessung der Station betroffen, das Krankenhaus brauche gerade den letzten Vorrat an abgelaufenen Chemotherapie-Medikamenten auf, hiess es. Laut Schätzungen der UN stehen 80 Prozent der lebenswichtigen Medikamente in Tigray nicht mehr zur Verfügung.

Die Versorgung von Millionen von Hilfsbedürftigen in Tigray ist seit Monaten schwierig. Regierungschef Abiy Ahmed steht für sein Vorgehen dort international stark in der Kritik. Ihm werden Kriegsverbrechen und eine de facto Blockade Tigrays vorgeworfen.

Am 3. November nahm die äthiopische Regierung mindestens 70 Lastwagenfahrer, die für die Vereinten Nationen und internationale Hilfsorganisationen tätig waren, fest. Vor einigen Wochen wurden in einer beispiellosen Aktion sieben führende UN-Mitarbeiter ausgewiesen.

Mit knapp 115 Millionen Einwohnern ist Äthiopien das Land mit der zweitgrössten Bevölkerung Afrikas. Der Vielvölkerstaat, der lange als Stabilitätsanker der Region galt, droht durch die Kämpfe zu zerfallen, die Zentralregierung ist geschwächt. Der Konflikt zwischen Addis Abeba und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), der vor etwa einem Jahr in Tigray begann, hat sich mittlerweile auf weitere Landesteile ausgeweitet. Gemeinsam mit Rebellen der Oromo Liberation Army (OLA) rückt die TPLF auf Addis Abeba vor. Der Konflikt hat den Norden des Landes in eine schwere humanitäre Krise gestürzt.

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