Armenischer Präsident erinnert an Völkermord im 1. Weltkrieg
Armen Sarkissjan, der Präsident von Armenien, erinnerte an den Völkermord an Armeniern während des Ersten Weltkrieges. Es ist bereits der 106. Jahrestag.

Das Wichtigste in Kürze
- Während des Ersten Weltkriegs wurden bis zu 1,5 Millionen Armenier vom Zarenreich getötet.
- Der armenische Präsident legte am 106. Jahrestag Blumen am Genozid-Mahnmal nieder.
- Die Türkei weist einen Völkermord als Nachfolger des Osmanischen Reiches zurück.
In der Südkaukasus-Republik Armenien haben Menschen an die Massaker an Armeniern während des Ersten Weltkrieges im Osmanischen Reich erinnert. Anlässlich des 106. Jahrestags legten der armenische Präsident Armen Sarkissjan am Genozid-Mahnmal Zizernakaberd Blumen nieder. Der Ministerpräsident Nikol Paschinjan tat ihm gleich und war auch am Mahnmal in der Hauptstadt Eriwan.
Genozid sorgt für Spannungen mit der Türkei
Das Thema sorgt immer wieder für Spannungen mit der Türkei. Die Türkei weist als Nachfolgerin des Osmanischen Reiches eine Einstufung als Völkermord vehement zurück. Eine Anerkennung der Gräueltaten als Genozid durch den Deutschen Bundestag im Jahr 2016 belastete die deutsch-türkischen Beziehungen schwer.
Während des Ersten Weltkriegs waren die christlichen Armenier der Kooperation mit dem Zarenreich verdächtigt. Unter anderem wurden sie auf Todesmärsche in die syrische Wüste geschickt. Historiker sprechen von Hunderttausenden bis zu 1,5 Millionen Opfern in den Jahren 1915 und 1916.
Die Türkei hält die Zahlen für überzogen und gesteht den Tod von 300'000 bis 500'000 Armeniern ein. Dutzende Staaten und Organisationen sprechen hingegen von Genozid.
Tausende Armenier treffen sich zum Gedenkmarsch
Bereits am Freitagabend hatten sich Tausende Armenier zu einem Gedenkmarsch versammelt. Mit Fackeln zogen sie durch Eriwan und verbrannten dabei auch eine türkische Flagge. Sie verlangten von der Regierung in Ankara, die Massaker an ihrem Volk als ersten Genozid des 20. Jahrhunderts anzuerkennen.