Algerien gilt für mehrere europäische Staaten als möglicher Gaslieferant. Im Inneren geht das Regime rigoros gegen Anti-Fracking- und Umweltbewegungen vor.
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Demonstranten in Algerien nehmen an einer Kundgebung teil. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Europäische Staaten schauen sich nach alternativen Gaslieferanten um.
  • Algerien hat gute Karten – trotz repressivem Umgang mit Umweltaktivisten.

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs will Europa unabhängiger von russischem Gas werden. Zahlreiche EU-Staaten sind deshalb auf der Suche nach alternativen Gaslieferanten. Neben Ägypten und Katar bringt sich Algerien in Stellung.

Das westafrikanische Land ist bereits durch drei Pipelines mit Europa verbunden und zeigt aktives Interesse einer stärkeren Kooperation. Zudem verfügt Algerien über ansehnliche Gasreserven.

Um ihre Interessen bezüglich Gasförderung durchzusetzen, geht die algerische Regierung jedoch rigoros vor: Anti-Fracking- und Umweltproteste werden mit harten Repressalien begegnet, vor allem im gasreichen Süden des Landes. Auch soziale Bewegungen, beispielsweise die Arbeitslosenbewegung, werden eingeschüchtert und zu unterbinden versucht.

Fall Gasmi zeigt repressives Vorgehen von Algerien

Beispiel für das algerische Vorgehen ist der Fall Gasmi. Wie «Qantara.de» berichtet, wurde Mohad Gasmi zu fünf Jahren Haft verurteilt, im Juni wurde die Strafe auf drei Jahre herabgesetzt. Dem prominenten Anti-Fracking-Aktivisten wurde Terrorismus und in einem weiteren Prozess «Enthüllung geheimer Informationen» vorgeworfen.

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Algeriens Präsident Tebboune bei einer TV-Ansprache. - AFP/Archiv

Amnesty International und weiter Menschenrechtsorganisationen kritisierten das Vorgehen im Prozess. Demnach wollte das algerische Regime an Gasmi ein Exempel statuieren. Die Umweltbewegung soll damit zerschlagen werden, um ungestört Gas fördern zu können.

Anti-Fracking-Aktivisten wie Gasmi, die zusehends mit sozialen Bewegungen kooperieren, werden von der Regierung als Bedrohung wahrgenommen, so «Qantara.de». Die momentane Situation mit den steigenden Energiepreisen werde laut Experten genutzt, um die Repressalien gegen Fracking-Gegner weiter zu verstärken.

Verschiedene europäische Staaten wollen die Energiezusammenarbeit mit Algerien trotzdem intensivieren. Der Umgang mit den Repressionen stellt sie vor Herausforderungen.

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