Aus einem Bericht der Bundesbehörde geht hervor, dass in der Strafanstalt Thorberg BE bei renitenten Häftlingen Hand- und Fussfesseln eingesetzt werden. Die Nationale Kommission zur Verhütung von Folter (NKVF) verurteilt die Praktiken.

Bei einer Kontrolle in Thorberg BE entdeckten Mitarbeiter der zuständigen Bundesbehörde, dass in der Strafanstalt aufsässige Häftlinge gefesselt werden. Dies geht aus einem Bericht der Nationalen Kommis­sion zur Verhütung von Folter (NKVF) hervor. «Die Delegation nahm mit Besorgnis zur Kenntnis, dass stark agitierte Personen mit zusätzlichen Hand- und Fussfesseln in der Sicherheitszelle fixiert werden.»

«Unmenschliches» Verhalten

Strafanstalt sieht keinen Handlungsbedarf

Die Strafanstalt auf dem bernischen Thorberg.
Die Strafanstalt auf dem bernischen Thorberg. - Keystone
Gefängnisdirektor Thomas Egger will im Thorberg weiterhin Fuss- und Handfesseln einsetzen.
Gefängnisdirektor Thomas Egger will im Thorberg weiterhin Fuss- und Handfesseln einsetzen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Strafanstalt Thorberg werden aufsässige Häftlinge gefesselt.
  • Dieses Vorgehen wird von der zuständigen Bundesbehörde verurteilt.
  • Trotz Kritik will die Leitung der Strafanstalt auch in der Zukunft auf die Praktiken zurückgreifen.

Wie der «Sonntagsblick» berichtet, soll die Kontrolle des Bundes im vergangenen Jahr durchgeführt worden sein.

Die Praktiken werden von der zuständigen Kommission verurteilt und als «unangemessen» beurteilt. Das NKVF soll der Gefängnisdirektion empfohlen haben, auf solche Massnahmen in Zukunft zu verzichten. NKVF-Geschäftsführerin Sandra Imhof: «Dass Gefangene in einer Arrestzelle zusätzlich gefesselt werden, ist eine veraltete Praxis, die wir als nicht notwendig erachten.» Der mehrstündige Aufenthalt in einer Sicherungszelle sei bereits einschneidend genug. «Wir gehen davon aus, dass die Praxis eingestellt wird oder mildere Massnahmen geprüft werden.»

Die Verantwortlichen des Thorbergs sehen die Kritik der NKVF als unbegründet. Thomas Egger, Thorberg-Direktor, gibt zu bedenken, dass Hand- und Fussfesseln nur in ein bis zwei Fällen pro Jahr eingesetzt würden. «Es wird auch weiterhin so sein, dass stark agitierte Personen zu ihrem eigenen Schutz mit Fesseln versehen werden müssen.»

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