An US-Schulen kursieren immer öfter mit KI erstellte Nacktbilder von Teenagern. «Ich hatte grosse Angst», erzählt eine Betroffene (14).
Ein Mann schaut sich auf einem Smartphone eine Porno-Internetseite an. (Gestellte Szene)
Ein Mann schaut sich auf einem Smartphone eine Porno-Internetseite an. (Gestellte Szene) - Marcus Brandt/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • An mehreren US-Schulen kursieren durch KI erstellte Nacktbilder von Teenagern.
  • «Sie hat gar nicht aufgehört zu weinen», erzählt die Mutter der betroffenen Ellis (14).
  • Eine Expertin warnt vor ähnlichen Vorfällen in der Schweiz.
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«Es waren Bilder von einer meiner besten Freundinnen und mir selbst von Instagram», erinnert sich die 14-jährige Ellis aus Texas. «Darauf wurden nackte Körper eingefügt.»

Ellis wurde Opfer von KI-Missbrauch – sogenannten «Deepfakes». An ihrer Schule ist sie nicht die einzige, die davon betroffen ist: Immer wieder kursieren Fake-Nacktbilder auf Snapchat.

«Ich erinnere mich daran, grosse Angst gehabt zu haben», erzählt sie nun der Nachrichtenagentur AFP. Sie habe nie solche Fotos von sich gemacht – plötzlich kursierten diese aber in ihrem Umfeld.

«Die Mädchen haben gar nicht aufgehört zu weinen und weinen ohne Ende. Sie haben sich so geschämt», erinnert sich Ellis' Mutter Anna Berry McAdams.

«Das sieht aus wie ich»

Berry McAdams sei sofort von ihrer Tochter informiert worden. «Sie hat mir gesagt: ‹Mama, das sieht aus wie ich›, und ich antwortete ihr: ‹Aber nein, mein Schatz, ich war bei dir, als das Foto gemacht wurde. Ich weiss, dass das nicht stimmt!›» Sie sei aber schockiert darüber, wie echt die Bilder aussahen.

Innovation
Die KI hat die Fähigkeit erlangt, das Aussehen, die Gestik und die Mimik beliebiger Personen nachzuahmen. - pexels

Durch KI erstellte Nacktbilder werden weltweit ein zunehmendes Problem. Bereits im Oktober war eine Schule im US-Bundesstaat New Jersey ebenfalls betroffen. Die High School startete eine Untersuchung, um weitere Opfer zu identifizieren.

«Das wird immer öfter vorkommen», sagt auch Dorota Mani zu AFP. Sie ist Mutter einer betroffenen Schülerin aus New Jersey. «Es gibt Opfer, die nicht mal wissen, dass sie Opfer sind und es solche Bilder von ihnen gibt.»

Landesweite Debatte nach Fall in Spanien

Im September machte bereits ein ähnlicher Fall in Spanien Schlagzeilen. In mehreren Schulen wurden dort mit einer kostenlosen Software generierte KI-Nacktbilder verbreitet. Der Vorfall löste eine landesweite Debatte über künstliche Intelligenz aus.

Sollte KI strenger reguliert werden?

Die Schweizer KI-Expertin Angela Müller warnte schon damals davor, dass das Missbrauchspotenzial von künstlicher Intelligenz gross sei: «Ein ähnlicher Fall kann sich auch in der Schweiz abspielen», sagte sie beim «Tagesanzeiger».

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