Trotz der vereinbarten Waffenruhe halten die Kämpfe in Berg-Karabach an. Der UN-Sicherheitsrat beriet nun in einer Krisensitzung über das weitere Vorgehen.
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Armenischer Soldat an der Frontlinie in Berg-Karabach. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kämpfe in der Konfliktregion Berg-Karabach halten weiter an.
  • Nun hat der UN-Sicherheitsrat erneut über die Nichteinhaltung der Waffenruhe diskutiert.
  • Armenien und Aserbaidschan sollen zurück an den Verhandlungstisch zitiert werden.

Der UN-Sicherheitsrat hat erneut über die anhaltenden Kämpfe zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Südkaukasus-Region Berg-Karabach beraten.

Die 15 Ratsmitglieder unterstützten bei einer Sitzung am Montag (Ortszeit) in New York den Appell von UN-Generalsekretär António Guterres. Die vereinbarte neue Waffenruhe der Konfliktparteien solle eingehalten werden, sagte ein UN-Diplomat der Nachrichtenagentur AFP.

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Ein aserbaidschanischer Soldat zwischen Trümmern in Ganja, Aserbaidschan. - dpa

Alle Ratsmitglieder seien sich einig gewesen: «Die Situation ist schlimm, beide Seiten müssen sich zurückziehen und den Aufruf des Generalsekretärs zur Feuerpause beherzigen», sagte der Diplomat. Nach Angaben weiterer Diplomaten bereitet Russland, das derzeit den Vorsitz in dem obersten UN-Gremium innehat, eine offizielle Stellungnahme vor. Darin sollen Armenien und Aserbaidschan auch zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgerufen werden.

Die ausserordentliche Sitzung im Sicherheitsrat war von Russland, Frankreich und den USA einberufen worden. Die drei Staaten leiten die sogenannte Minsk-Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Sie war 1992 zur Entschärfung des Konflikts um Berg-Karabach eingerichtet worden.

Angst vor einem Stellvertreterkrieg

Der Konflikt um Berg-Karabach war Ende September wieder aufgeflammt. Hunderte Menschen wurden seither getötet, darunter auch dutzende Zivilisten. Am Samstag hatten sich die Konfliktparteien zum zweiten Mal auf eine Waffenruhe geeinigt. Diese erwies sich jedoch bereits nach kurzer Zeit erneut als brüchig.

Beobachter fürchten, dass sich der Konflikt zu einem Stellvertreterkrieg zwischen Russland und der Türkei im Kaukasus ausweiten könnte. Die Türkei unterstützt in dem Konflikt Aserbaidschan. Russland unterhält gute Beziehungen zu beiden Seiten, gilt aber als die militärische Schutzmacht Armeniens.

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