US-Präsident Donald Trump hat die Gespräche mit den Taliban für «tot» erklärt – die Verhandlungen hatten mehrere Monate angedauert.
US-Präsident Trump strebt einen Abzug der Truppen aus Afghanistan an. Foto: Alex Brandon/AP
US-Präsident Trump strebt einen Abzug der Truppen aus Afghanistan an. Foto: Alex Brandon/AP - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die USA und die Taliban verhandeln seit Monaten.
  • Nun hat Donald Trump die Gespräche für «tot» erklärt.
  • Trump strebt zwar weiterhin einen Truppenabzug an, will aber nicht vorschnell handeln.

Seit Monaten verhandeln die USA mit den Taliban, Ziel ist der Abzug der US-Truppen. Trump möchte die Soldaten weiterhin nach Hause holen – die Gespräche mit den Taliban aber sind aus seiner Sicht nun «tot».

Nach der Absage seines geplanten Treffens mit hochrangigen Taliban-Vertretern hat US-Präsident Donald Trump die Verhandlungen mit den Aufständischen für gescheitert erklärt.

«Sie sind tot», sagte Trump vor Reportern im Weissen Haus mit Blick auf die seit Monaten andauernden Gespräche mit den Taliban. Der Präsident machte deutlich, dass er fast 18 Jahre nach Beginn des Einsatzes weiterhin einen Abzug der US-Truppen aus Afghanistan anstrebt, dies aber nicht vorschnell machen möchte. «Wir würden gerne gehen, aber wir werden zur richtigen Zeit gehen.»

Grund sei Anschlag der Taliban

Trump hatte am Samstagabend auf Twitter mitgeteilt, er habe für Sonntag in Camp David geplante Geheimtreffen mit Taliban-Vertretern und – getrennt davon – mit dem afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani abgesagt gehabt.

Als Grund nannte Trump einen Anschlag der Taliban am vergangenen Donnerstag in der afghanischen Hauptstadt Kabul mit zwölf Toten, darunter ein US-Soldat.

Militäroperation in Afghanistan
Ein Mitglied der afghanischen Sicherheitskräfte nimmt an einer Militäroperation teil. - dpa

US-Aussenminister Mike Pompeo hatte eine mögliche Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen mit den Taliban am Sonntag nicht ausgeschlossen. Die Taliban hatten erklärt, sie seien weiterhin bereit, Gespräche zu führen. Die USA verhandeln seit Monaten mit den radikalislamischen Aufständischen über ein Abkommen, das den Weg für einen Abzug der US-Truppen und für Frieden bereiten soll.

Trump verteidigt sich

Trump verteidigte am Montag seinen Plan, vor dem Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 hochrangige Taliban-Vertreter in Camp David – dem Landsitz des US-Präsidenten – zu empfangen. In Camp David sei es in der Vergangenheit zu zahlreichen Treffen mit «sogenannten schlechten Menschen» gekommen, die nicht als «politisch korrekt» gegolten hätten. Kriege würden durch Verhandlungen beendet.

Die Idee eines Treffens sei seine gewesen, sagte Trump. «Und es war meine Idee, es abzusagen.» Trump und Vizepräsident Mike Pence dementierten auf Twitter Medienberichte, wonach Trump das geplante Treffen gegen den Widerstand unter anderem von Pence durchsetzen wollte.

Trump
Mike Pence (l) und Präsident Donald Trump. - keystone

Der Präsident betonte, der einzige Grund für die Absage sei der Tod des US-Soldaten gewesen. Die Taliban seien sich im Klaren darüber, «dass sie einen grossen Fehler begangenen haben».

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