Taylor Swift: Schwurbler streuen irre Hexen-Verschwörungen über sie

Das Mittelalter lässt grüssen: Pop-Titanin Taylor Swift (34) wird vorgeworfen, eine Hexe zu sein – richtig gelesen. Im Netz kursieren, insbesondere seit dem Super Bowl, irre Verschwörungstheorien rund um die Sängerin.

«Taylor Swift zeigt allen, dass sie eine der höchsten, mächtigsten Hexen der Welt ist, eine sogenannte Gross-Hexe. Und niemand erkennt die Anzeichen dafür!», behauptet zum Beispiel eine Userin.

Und geht noch weiter: Swift nutze die Energien ihrer Fans, um mächtige rituelle Zauber auszuführen. Der Beweis dafür ist für die Schwurblerin klar – nämlich Rapper Kanye West.

Bei einer Awardshow im Jahr 2009 unterbrach West die Rede von Swift, nachdem sie einen Award gewonnen hatte. Er fand, sie hatte ihn nicht verdient – und machte sich stattdessen für Beyoncé stark.

«Denkt darüber nach», sagt die Tiktokerin. «Danach war er nie mehr der Gleiche!» Damit spielt sie auf mehrere Skandale an, in die West in den letzten Jahren verwickelt war.

Der Rapper leidet an einer bipolaren Störung, wie er selbst sagt. Zudem ging seine Ehe mit Kim Kardashian in die Brüche, die Mutter seiner vier Kinder. «Sie hat einen sehr bösen Zauber gegen ihn ausgesprochen!», schliesst man auf Schwurbel-Tok.

Weitere Videos zeigen Swift als grausiges Monster mit langen Klauen und knochiger Statur. «So nimmt mein Geist diesen Geist wahr», meint eine Nutzerin dazu. In den Kommentaren stimmen zahlreiche Menschen bei – das Video hat über 250'000 Likes.

«Absolut irre Geschichte mit Swift», hält Verschwörungstheorie-Experte Marko Kovic fest. Diese Angst vor Hexerei sei ein Teil der sogenannten Satanic Panic: «Viele Menschen glauben, dass Satanisten die Welt beherrschen und hinter jeder Ecke lauern», sagt er zu Nau.ch.

«Sie glauben, dass unter anderem Künstler und Künstlerinnen wie Taylor Swift irgendwie Teil davon seien.» Die Idee: Swift und Co. würden mit ihrer Musik Satanismus, Hexerei und schwarze Magie propagieren.

«Es sind primär rechtskonservative und religiös fundamentalistische Kreise, die auf diese Satanismus-Panik aufspringen. Taylor Swift wurde für diese sprichwörtlich Verrückten in den letzten Monaten zur Zielscheibe», sagt Kovic.

Diese Kreise fänden nämlich, sie sei politisch zu links. «Frauenhass ist dabei ein wichtiges Motiv: Eine erfolgreiche Künstlerin, die sich nicht zu rechtem Gedankengut bekennt, ist in den Augen rechter Fanatiker das Böse schlechthin.»

Tatsächlich ist Swift eine der erfolgreichsten Künstlerinnen ihrer Zeit: Sie hat laut Schätzungen ein Vermögen von 1,1 Milliarden Dollar (970 Millionen Franken). Zudem ist sie als «grösster Popstar der Welt» bekannt.

Hexen-Vorwürfe bringt man eher mit der Vergangenheit in Verbindung als mit der Gegenwart. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurden Frauen und Mädchen verfolgt, weil sie angeblich mit dem Teufel verbündet waren. Schätzungen zufolge wurden in Europa bis zu 60'000 Menschen wegen Hexen-Vorwürfen getötet.

Doch auch heute können solche Spinnereien Folgen haben, glaubt Kovic. «Das kann für die Betroffenen definitiv gefährlich werden.» Dazu müssten jedoch «genug viele Menschen überzeugt sein, dass eine Person Teil satanistischer Verschwörungen ist und Hexerei betreibt.»

Es ist nicht die erste Verschwörungstheorie um Taylor Swift, die zuletzt für Schlagzeilen sorgte. Rechten Verschwörerinnen und Verschwörern zufolge soll sie versuchen, die Wiederwahl von US-Präsident Joe Biden zu sichern.