Donald Trump hat mit einem Beinahe-Angriff den Druck auf den Iran noch einmal erhöht. Doch die Mullahs in Teheran werden sich kaum beeindruckt zeigen.
donald trump und administration
US-Präsident mit seinem Aussenminister Mike Pompeo und dem Nationalen Sicherheitsberater John Bolton im Oval Office. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Trump hat in letzter Sekunde einen Militärschlag gegen den Iran abgebrochen.
  • Die Taktik des maximalen Drucks zeigt bisher keine Wirkung.
  • Steuern die USA ungewollt in einen Krieg mit dem Mullah-Staat?

Beinahe-Krieg mit dem Iran: US-Präsident Donald Trump hatte in der Nacht auf Freitag einen Militärschlag gegen den Iran autorisiert. Ziele, wie Radaranlagen oder Raketensysteme, sollten zerstört werden. Dies als Vergeltung für den Drohnen-Abschuss durch die iranischen Revolutionsgarden am Donnerstag.

Drohnen-Abschuss im Iran
Dieses von der US Air Force zur Verfügung gestellte Bild zeigt eine Drohne vom Typ RQ-4, Global Hawk, die als Aufklärungsflugzeug eingesetzt wird, auf dem Militärstützpunkt der USA in Al-Dhafra. Die USA haben den Abschuss ihrer Drohne durch den Iran als «nicht provozierten Angriff» verurteilt. - dpa

«Ein sehr grosser Fehler» des Irans, twitterte Trump als Reaktion auf den Drohnen-Abschuss. Und später auf die Frage, wie er reagieren werden antwortete der US-Präsident: «Sie werde es herausfinden.»

Gemäss der «New York Times» seien die US-Jets bereits in der Luft gewesen. Dann aber hätte es in letzter Minute einen Abbruch gegeben.

Dem geplanten Angriff seien intensive Diskussionen im Weissen Haus zwischen Trump, seinen höchsten Sicherheitsberatern und den Kongressspitzen vorausgegangen.

Wegen möglichen 150 Opfern Einsatz abgebrochen

Offenbar habe Trump den Einsatz kurzfristig abgeblasen, weil beim Einsatz rund 150 Menschen getötet worden wären. Dies schreibt er auf Twitter. Dies stünde nicht im Verhältnis zum Abschuss einer unbemannten Drohne.

Weiterhin unklar ist, ob der Luftschlag ausbleiben wird, oder er nur auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurde. Dazu gibt es weder vom Weissen Haus, noch vom Pentagon ein Statement.

Klar ist dafür, dass das Weisse Haus den Bericht der «New York Times» nicht verhindern wollte. Offenbar wollte man den Beinahe-Angriff bewusst durchsickern lassen – vielleicht als letzte Drohung an den Iran?

Konflikt USA und Iran
Das Atomkraftwerk Buschehr im Iran. (Symbolbild) - dpa

Seit der Aufkündigung des Atom-Deals durch die Amerikaner haben sich beide Seiten an den Rand eines Krieges hochgeschaukelt. Washington und Teheran betonen weiterhin, dass man keinen Krieg wolle. Doch äusserten sich beide Seiten dahingehend, dass man sich vor einer militärischen Auseinandersetzung nicht fürchte.

Donald Trump macht maximalen Druck

Die diplomatische Taktik von Donald Trump ist bekannt: Mit maximalem Druck will er neue «bessere» Deals aushandeln. Bei der EU, Mexiko, Kanada et cetera, scheint es geklappt zu haben. Auch mit Nordkorea hatte Trump zumindest kurzfristig Erfolg.

Anders beim Iran. Auch hier will Trump mit maximalem Druck neue Verhandlungen im Atomstreit erzwingen. Mit dem Fast-Angriff dürfte nun die höchste Stufe des maximalen Drucks für Donald Trump erreicht worden sein.

Doch der Iran lässt sich nicht so einfach in die Knie zwingen. Das Mullah-Regime hat jegliche Gespräche mit den Amerikanern bisher abgelehnt – und wird dies weiterhin tun. Man habe kein Vertrauen in die USA, heisst es aus Teheran.

Iraner gedenken chomeini
Ajatollah Ali Chamenei, geistlicher Führer des Iran, hält eine Rede beim Gedenken an den ehemaligen geistlichen Führer Ajatollah Ruhollah Chomeini. - dpa

Viele fürchten nun, dass die USA in einen Krieg verwickelt werden könnten. «Der Präsident hat wohl nicht vor, in den Krieg zu ziehen. Aber wir sind besorgt, dass er und die Regierung in einen Krieg hineinstolpern könnten.» Dies sagte etwa der Fraktionschef der Demokraten im US-Senat, Chuck Shumer, nach einem Gespräch mit Trump am Donnerstag.

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