Die USA werden von einem Video erschüttert. Es zeigt, wie ein weisser US-Veteran einen schwarzen Mann in der U-Bahn in New York zu Tode würgt.
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Neely wird von Penny zu Tode gewürgt. - Facebook / @Luces de Nueva York
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein US-Veteran würgt in New York einen Mann zu Tode.
  • Zuvor soll das Opfer Passagiere belästigt haben.
  • Der Fall ist in den USA längst zum Politikum geworden.

Der Tod eines New Yorker U-Bahn-Fahrers schlägt in den USA hohe Wellen.

Der 30-jährige Jordan Neely, ein Michael Jackson-Imitator, ist obdachlos und schreit in der U-Bahn Fahrgäste an. Daraufhin greift Daniel J. Penny, ein 24-jähriger Student und US-Marine-Veteran, ein. Über den Vorfall berichtet die «New York Times».

Tod durch Würgegriff

Penny legt seine Arme um den Hals und Kopf von Neely und hält ihn Minuten lang fest, bis dieser erschlafft. Laut Julie Bolcer, eine Sprecherin des Gerichtsmediziners, starb Neely an den Folgen des Würgegriffs an seinem Hals.

In einem etwaigen Strafverfahren gegen Penny könnte es darauf ankommen, ob er zu Recht Gewalt angewendet hat, so die Meinung von Rechtsexperten. Bisher wurde Penny laut den «New York Times» aber nicht verhaftet.

Nach New Yorker Recht darf eine Person körperliche Gewalt gegen eine andere Person anwenden, wenn sie der begründeten Überzeugung ist, dass dies notwendig ist, um sich oder andere zu verteidigen.

Fürchtete Penny um sein Leben?

Tödliche Gewalt darf jedoch nur angewendet werden, wenn Grund zur Annahme besteht, dass ein Angreifer dasselbe tut oder tun wird.

Karen Friedman Agnifilo, eine ehemalige Staatsanwältin im Büro des Bezirksstaatsanwalts von Manhattan, meinte, dass die Sachlage kompliziert sei. Polizei und Staatsanwaltschaft müssten nun herausfinden, ob Penny sich körperlich bedroht fühlte. Oder, ob andere Fahrgäste glaubten, sie hätten Grund, um ihre Sicherheit zu fürchten.

Neely schrie: «Ich bin bereit zu sterben.»

Juan Alberto Vazquez ist freiberuflicher Journalist und nahm ein verstörendes Video auf, das die Szenen in der U-Bahn zeigt. Er sagt, Neely habe geschrien, dass er hungrig und durstig sei.

«Ich habe nichts dagegen, ins Gefängnis zu gehen und lebenslänglich zu bekommen», erinnerte sich Vazquez an seine Worte. Weiter soll Neely gesagt haben: «Ich bin bereit zu sterben.»

Todd Spodek, Anwalt für Strafverteidigung, meinte, diese Aussage habe Andere zur Annahme verleiten können, dass Neely etwas Gewalttätiges tun würde. «Ich stelle mir vor, dass das kollektive Gefühl in diesem Zug war, dass etwas passiert», sagte er.

Fall wird zum Politikum

Neben der herausfordernden juristischen Sachlage hat der Fall in den USA laut «New York Times» längst eine politische Dimension erreicht.

Denn: Neely war ein schwarzer Mann, hatte psychische Probleme. Penny dagegen ist weisser Hautfarbe. Linke Politiker sprechen deshalb auch schon von einem «Lynchmord».

Der Fall ereignet sich zudem in einer Zeit, in der sich New York mit der Frage rumschlägt, wie man die Kriminalität und die Zahl der psychisch kranken Menschen auf der Strasse verringern und gleichzeitig die Rechte der schwächsten Einwohner respektieren kann.

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