«Sicher ist: Das Militär im Land ist gespalten», sagte der ehemalige Handels- und Industrieminister von Venezuela, Moisés Naím.
Rauch und ein Fahrzeug der Nationalgarde.
Ein Teil der Streitkräfte sei «sehr, sehr unglücklich» mit der Lage im Land, sagt Moisés Naím. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Juan Guaidó hat sich zum Staatschef von Venezuela ernannt.
  • Dabei hat er dem Regierungschef Nicolás Maduro die Legitimation abgesprochen.

Venezolanische Experten sehen die Lage in dem südamerikanischen Land nach der Selbernennung des Parlamentschefs Juan Guaidó zum Interimspräsidenten auf der Kippe. «Sicher ist: Das Militär im Land ist gespalten», sagte der ehemalige Handels- und Industrieminister Moisés Naím heute Donnerstag auf der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos.

Ein Teil der Streitkräfte sei «sehr, sehr unglücklich» mit der Lage im Land. «Allerdings steht das Militär unter straffer Kontrolle», ergänzte er. Ein wichtiger Faktor im Land sei der Einfluss Kubas. Venezuela drohe zum Spielball geopolitischer Konflikte zu werden.

«Wir müssen vorsichtig sein, Erwartungen zu schüren», sagte Naím. Es komme eine harte Zeit auf Venezuela zu, niemand wisse, was genau im Militär vor sich gehe. Guaidó und seine Frau hätten per Videobotschaft an Soldaten erklärt, dass sich der Schritt des Parlamentschefs nicht gegen sie richte und sie unter der Situation nicht leiden sollten.

Kaum Lebensmittel und Medikamente importiert

Guaidó hatte dem sozialistischen Regierungschef Nicolás Maduro die Legitimation abgesprochen und sich selbst für eine Übergangszeit zum Staatschef erklärt. Venezuela steckt in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise und kann wegen Devisenmangels selbst Lebensmittel und Medikamente kaum noch importieren.

Die venezolanische Ökonomin Gabriela Saade sah einen klaren Unterschied zu früheren Protesten im Land. Diesmal stünden viele Länder, die Opposition und die Bevölkerung zusammen gegen Maduro.

Der Aussenminister Ecuadors, José Valencia, wandte sich gegen eine von den USA ins Spiel gebrachte Militärintervention. «Wir glauben, dass ein militärisches Eingreifen grösstenteils negative Auswirkungen haben würde», sagte er.

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