Ein neues Google Smart Display erkennt, wer vor ihm steht und passt die angezeigten Informationen daran an. Dafür wird das Nest und Home zusammengelegt.
Google I/O Android
Das Logo der Entwicklerkonferenz Google I/O ist am Shoreline Amphitheater in der Nähe der Zentrale des Internet-Konzerns zu sehen. Foto: Andrej Sokolow - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Das neue Google Smart Display hat nun auch Gesichtserkennung.
  • Ausserdem gibt der Konzern Datenschutz-Versprechen: Google würde nie Daten verkaufen.
  • Die Spracherkennung findet lokal auf Gerät statt und wird nicht ins Netz geschickt.

Google setzt als erster Tech-Konzern Gesichtserkennung im vernetzten Zuhause ein und riskiert damit neue Kritik von Datenschützern. Der Internet-Konzern stellte einen smarten Lautsprecher mit Display und Kamera vor: Das Google Smart Display. Die Anzeige kann daran anpasst werden, wer gerade vor ihm steht.

Alle Informationen zur Gesichtserkennung würden dabei ausschliesslich auf dem Gerät also auf dem Google Smart Display selbst verarbeitet. Sie gehen zu keinem Zeitpunkt ins Netz, betonte Googles Hardware-Chef Rick Osterloh zum Auftakt der Entwicklerkonferenz Google I/O am Dienstag.

Google Smart Display trägt den Namen Nest Hub Max

Das Google Smart Display soll zunächst nur in den USA, Grossbritannien und Kanada auf den Markt kommen. Es trägt den Namen Nest Hub Max und soll 229 Dollar kosten. Google verspricht durch die automatische Personalisierung dank Gesichtserkennung einen höheren Nutzen. Zugleich stehen Datenschützer vor allem in Europa Gesichtserkennung generell sehr skeptisch gegenüber.

Google betonte, die Funktion werde standardmässig ausgeschaltet sein und von den Nutzern erst aktiviert werden müssen. Den Sorgen entgegentreten will der Konzern auch mit einem Datenschutz-Versprechen für das vernetzte Zuhause: Man werde stets klar angeben, welche Daten wofür erhoben werden, heisst es darin unter anderem. Und Google werde persönliche Informationen nie an irgendjemanden verkaufen.

Konkurrenzgerät von Amazon war ein Hit im Weihnachtsgeschäft

Vernetzte Lautsprecher mit Display gibt es unter anderem von Amazon. Das Konkurrenzgerät des Online-Händlers mit dem Namen Echo Show, war ein Hit im vergangenen Weihnachtsgeschäft. Facebook bietet ähnliche Technik unter dem Namen Portal vor allem für Videotelefonate an.

Die Portal-Kameras erkennen, wenn sie ein Gesicht in ihrem Blickfeld sehen. Damit sollen möglichst alle Personen im Raum ins Bild kommen – dabei identifizieren sie die Nutzer aber nicht. Zugleich könnte das Online-Netzwerk zumindest bei Nutzern, die der Gesichtserkennung in Facebook-Fotos zugestimmt haben, eine ähnliche Funktion wie Google einführen.

Zum Start des Nest Hub Max in weiteren Ländern gab es zunächst keine Informationen. In Deutschland wird zunächst neu das vorherige Modell Nest Hub verkauft, das kleiner ist und keine Kamera hat.

Google Smart Display: Spracherkennung jetzt auch lokal auf dem Smartphone

Beim Alexa-Konkurrenten Google Assistant gelang dem Internet-Konzern ein wichtiger Durchbruch. Google kann Spracherkennung jetzt auch lokal auf dem Smartphone laufen lassen. Bisher müssen Sprachassistenten wie der Assistant, Alexa oder Apples Siri Aufnahmen zur Spracherkennung ins Netz schicken.

Mit der lokalen Datenverarbeitung sichert sich Google einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz. Google kann mit dem Google Smart Display auch einen Vorteil beim Datenschutz für sich reklamieren.

Die Funktion werde im Herbst mit neuen Smartphones der Google-Marke «Pixel» eingeführt, sagte der zuständige Manager Scott Huffman. In einer Demonstration auf der Bühne reagierte die Assistenzsoftware extrem schnell auf alle Sprachbefehle. Auch war es nicht nötig, vor jedem Kommando die Aktivierungsworte «Hey, Google» zu sagen.

Für die neue lokale Funktionsweise sei die nötige Softwarebasis von 100 Gigabyte auf 500 Megabyte geschrumpft worden. Das erklärte Google-Chef Sundar Pichai. Insgesamt arbeite die Software zum maschinellen Lernen bei Google verstärkt direkt auf den Geräten der Nutzer. Also soll es keine Rohdaten auf Server des Konzerns zu schicken.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AmazonGoogleFacebookSundar Pichai