Autopilot: Tesla soll 243 Mio. US-Dollar zahlen

Daniel Huber
Daniel Huber

Ein richtungsweisendes Urteil gegen Tesla in Florida könnte die Zukunft des autonomen Fahrens grundlegend verändern. Tesla sieht die Zukunft in Gefahr.

Tesla Autopilot
Der Autopilot von Tesla ermöglicht es den Fahrzeugen, Spurhaltung, Abstandsregelung und Spurwechsel auf Autobahnen weitgehend eigenständig durchzuführen. - Mliu92

Ein US-Gericht hat in einem wegweisenden Urteil den Elektroautohersteller Tesla zur Zahlung von $243 Millionen verurteilt. Die Entscheidung betrifft einen tödlichen Unfall aus dem Jahr 2019, bei dem der Autopilot des Fahrzeugs eine Mitschuld trug.

Dieses Urteil markiert einen seltenen juristischen Rückschlag für Tesla und wirft grundlegende Fragen über die Haftung bei teilautomatisierten Fahrzeugen auf. Es ist ein Präzedenzfall, der weitreichende Konsequenzen für die gesamte Branche des autonomen Fahrens haben könnte.

Tesla Modell S
(Symbolbild) Ein Tesla Model S, wie am Unfall beteiligt. - Unimog404

Das Geschworenengericht in Florida befand, dass sowohl der Fahrer als auch Tesla eine Teilschuld an dem Unglück hatten. Die Jury sprach der Familie des Opfers und einem Überlebenden einen Gesamtschadensersatz von $329 Millionen zu. Davon muss Tesla 33% der Ausgleichszahlungen ($43 Millionen) sowie $200 Millionen Strafschadenersatz leisten.

Der tödliche Unfall und das Urteil

Bei dem Unfall im Jahr 2019 fuhr ein Tesla Model S mit aktiviertem Autopiloten mit hoher Geschwindigkeit über eine Kreuzung mit Stoppschild. Dabei krachte er in einen geparkten Chevrolet Tahoe und traf auch die Besitzer, die neben dem Fahrzeug standen:

Eine 22-jährige Frau wurde getötet, ihr Freund wurde schwer verletzt. Der Fahrer des Tesla gab zu, dass er abgelenkt war, weil er sein heruntergefallenes Handy suchte.

Die Kläger argumentierten erfolgreich, dass Tesla trotz der Ablenkung des Fahrers mitverantwortlich sei, da das Autopilot-System auf der Strasse, auf der es nicht dafür vorgesehen war, nicht deaktiviert wurde. Sie führten zudem an, dass Tesla die Technologie nicht ausreichend sicher gestaltet und das System den Fahrer nicht gewarnt habe.

Die Rolle des Autopiloten und die Haftungsfrage

Die Geschworenen sahen in der Marketingstrategie von Tesla, insbesondere im Gebrauch des Namens «Autopilot», eine Irreführung der Verbraucher. Der Begriff suggeriere eine höhere Autonomie, als das Assistenzsystem tatsächlich besitze, was zu einer Überbewertung der Technologie und einer falschen Sicherheit beim Fahrer führen könne.

Tesla Cybercab
Das Tesla Cybercab ist ein autonomes Elektrofahrzeug, das als Robotaxi konzipiert ist und ohne Lenkrad oder Pedale auskommt. - Wikipedia

Obwohl der Fahrer eine Mitschuld von 67 % zugewiesen bekam, muss er aufgrund einer aussergerichtlichen Einigung mit den Klägern nichts zahlen. Der Fall verdeutlicht das komplexe rechtliche Dilemma, wer bei einem Unfall haftet, wenn menschliches Versagen und technische Mängel zusammenkommen.

Das Urteil sendet ein klares Signal an die Automobilhersteller: Sie sind nicht nur für die Funktionalität, sondern auch für die sichere und ehrliche Vermarktung ihrer Fahrassistenzsysteme verantwortlich.

Folgen für die Zukunft des autonomen Fahrens

Experten sehen das Urteil als einen möglichen Wendepunkt für die gesamte Branche. Es könnte eine Welle ähnlicher Klagen nach sich ziehen und die Entwicklung von autonomen Fahrzeugen verlangsamen, da Unternehmen vorsichtiger mit Haftungsfragen umgehen müssen.

Der Fall könnte die juristischen Standards für teil- und vollautomatisierte Fahrzeuge neu definieren und die Hersteller dazu zwingen, ihre Systeme robuster zu gestalten und die Einschränkungen der Technologie transparenter zu kommunizieren.

Tesla hat angekündigt, Berufung einzulegen, da das Urteil ihrer Ansicht nach die Entwicklung lebensrettender Technologien gefährdet.

Kommentare

User #4739 (nicht angemeldet)

Für das autonome Fahren braucht es noch viel mehr technische Entwicklung wie z.B. eine lückenlose 5G-Abdeckung und einen 100%igen Satelliten-Empfang, sowie eine absolut fehlerfreie Navigation. Des Weiteren müssen die Autohersteller die dafür benötigte Technik deutlich verbessern. Wir haben zwei Autos die schon zum Teil autonom fahren können. Doch das Problem ist, dass vieles schlichtweg nicht zuverlässig funktioniert. Schade, denn ich wäre nach über 45 Jahren Fahrpraxis durchaus dafür, dass kein Auto mehr durch einen Menschen gesteuert werden kann und alle Autos nur noch autonom fahren und somit viel Sicherheit bieten. Kein Lenker mehr, der sich und andere gefährdet!!!

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