Ältere Menschen mit Krückstock sind für Räuber ein vermeintlich leichtes Opfer. Das könnte sich ändern: In Kursen lernen Senioren nun, zurückzuschlagen.
Eine Tasche mit Krückstöcken steht vor den Teilnehmern des "Cane Fu" Kurses. Der Begriff "Cane Fu" ist eine Mischung aus der Kampfkunst Kung Fu und dem englischen Wort «cane», das «Stock» bedeutet. In den Kursen lernen Senioren die Selbstverteidigung mit einem Krückstock.
Eine Tasche mit Krückstöcken steht vor den Teilnehmern des "Cane Fu" Kurses. Der Begriff "Cane Fu" ist eine Mischung aus der Kampfkunst Kung Fu und dem englischen Wort «cane», das «Stock» bedeutet. In den Kursen lernen Senioren die Selbstverteidigung mit einem Krückstock. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Stuttgart gibt es einen Selbstverteidigungskurs mit Krückstock für Senioren.
  • Der Begriff ist eine Mischung aus der Kampfkunst Kung Fu und dem englischen Wort «cane», das «Stock» bedeutet.

Mit einem Krückstock in der Hand nähert sich die ältere Dame. Plötzlich beschleunigt sie ihre Schritte, reisst die Gehhilfe nach oben – und lässt sie mit Wucht durch die Luft sausen. Bumm. Getroffen hat sie zwar nur ein dickes Polster. Im Ernstfall will sie mit dem Stock aber einen Angreifer vermöbeln können.

«Cane-Fu»

Der Begriff ist eine Mischung aus der Kampfkunst Kung Fu und dem englischen Wort «cane», das «Stock» bedeutet, wie Leiter Jan Fitzner erklärt. Hauptberuflich ist der 63-Jährige aus Wendlingen bei Stuttgart Arzt. In seiner Freizeit dreht sich bei ihm alles um Stöcke – und wie man damit kämpfen kann.

Davon wollen seine Schüler profitieren: «Die Zeiten werden unsicherer und Senioren sind oft das Opfer», sagt die 72-jährige Charlotte Plischke aus Esslingen am Neckar. «Aber nicht mit mir.»

Und wie verteidigt man sich mit Krückstock?

Ganz einfach: Schlagen und Stechen. Vor allem diese Techniken lernen die Teilnehmer am ersten der drei Kurstage im «Treffpunkt 50plus». Ein Polster dient als imaginärer Gegner und muss ordentlich einstecken: unter anderem Schläge auf Kopf, Schulter und Knie. Knöcherne Strukturen sind besonders schmerzhafte Ziele, wie Fitzner erklärt. Auch in Unterleib, Bauch und Gesicht wird gestossen. Mit lautem Rufen: «Gehen Sie weg!»

Denn der Krückstock ist nur das letzte Mittel, betont Fitzner, der schon als Kind Selbstverteidigung gemacht hat. «Unser Ziel ist es nicht, den anderen kaputtzumachen, sondern heil wegzukommen», erklärt er.

Einzigartiges Angebot

Glaubt man der Internetrecherche und Fitzner selbst, ist er der Einzige, der solche Kurse hierzulande anbietet. In den USA gebe es aber Ähnliches, erzählt er. DVDs zur Selbstverteidigung für Senioren mit Stock oder Schirm gibt es im Netz reichlich.

Ob der Kampf mit dem Gehstock dann das Richtige ist - da ist man sich bei Polizei und Landesseniorenrat unsicher. «Man muss es schon einzusetzen wissen. Es kann sein, dass einem der Angreifer den Stock wegnimmt und auf die Rübe schlägt», sagt ein Polizeisprecher. Auch er betont, dass Kampf das letzte Mittel ein sollte: «Es ist wichtig, dass die Menschen auf sich aufmerksam machen und um Hilfe rufen.»

Eine Tasche mit Krückstöcken steht vor den Teilnehmern des "Cane Fu" Kurses. Der Begriff "Cane Fu" ist eine Mischung aus der Kampfkunst Kung Fu und dem englischen Wort «cane», das «Stock» bedeutet. In den Kursen lernen Senioren die Selbstverteidigung mit einem Krückstock.
Eine Tasche mit Krückstöcken steht vor den Teilnehmern des "Cane Fu" Kurses. Der Begriff "Cane Fu" ist eine Mischung aus der Kampfkunst Kung Fu und dem englischen Wort «cane», das «Stock» bedeutet. In den Kursen lernen Senioren die Selbstverteidigung mit einem Krückstock.
Adalbert Litterst, Teilnehmer des "Cane Fu" Kurses übt den Umgang mit einem Krückstock.
Adalbert Litterst, Teilnehmer des "Cane Fu" Kurses übt den Umgang mit einem Krückstock.
Er übt den Umgang mit einem Krückstock.
Er übt den Umgang mit einem Krückstock.
Eine Teilnehmerin des Kurses schlägt mit einem Krückstock auf ein Polster.
Eine Teilnehmerin des Kurses schlägt mit einem Krückstock auf ein Polster.
Jan Fitzner (r), Organisator des «Cane Fu» Kurses, zeigt wie man mit einem Krückstock einen Faustschlag abwehren kann.
Jan Fitzner (r), Organisator des «Cane Fu» Kurses, zeigt wie man mit einem Krückstock einen Faustschlag abwehren kann.
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