«Nein zur Änderung der göttlichen Worte» heisst es auf Plakaten, welche Demonstranten in Tunesien hochhalten: Hunderte protestieren Regierungspläne.
Demonstranten stehen vor einem Banner mit der Aufschrift «Der Text des Korans vor jedem anderen Text» um gegen die Massnahmen der Regierung zur Stärkung von Frauen- und Schwulenrechten zu protestieren.
Demonstranten stehen vor einem Banner mit der Aufschrift «Der Text des Korans vor jedem anderen Text» um gegen die Massnahmen der Regierung zur Stärkung von Frauen- und Schwulenrechten zu protestieren. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Tunesien wird gegen Regierungspläne protestiert.
  • Diese beinhalten Vorschläge, dass Frauen und Schwule mehr Rechte erhalten sollen.

Hunderte Tunesier haben in der Hauptstadt Tunis gegen Regierungspläne protestiert, die Rechte von Frauen und Schwulen zu stärken. Die Demonstranten, unter ihnen Geistliche, versammelten sich am Samstag vor dem Parlament und hielten Plakate in die Höhe, auf denen beispielsweise «Nein zur Änderung der göttlichen Worte» und «Tunesier halten sich an die Lehren des Islam» stand. Andere hielten den Koran in die Höhe und verurteilten die angepeilten Reformen der Regierung als zerstörerisch für die Identität des Landes.

Eine von Präsident Beji Caid Essebsi eingesetzte Kommission hatte im Juni ihre Vorschläge veröffentlicht, nach denen Frauen gleiche Erbrechte wie Männer erhalten sollen. Nach dem islamischen Recht der Scharia erhält eine Tochter nur die Hälfte von dem Erbe, das der Sohn bekommt. Ausserdem soll Homosexualität – ein Tabu in arabischen Ländern - in Tunesien entkriminalisiert werden. Es wird erwartet, dass Essebsi am Montag einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorstellt.

Tunesien ist als einziges Land als Demokratie aus den arabischen Aufständen 2011 hervorgegangen. Die Politik des Landes unterstützt Frauen weit mehr als andere Länder der Region. In dem nordafrikanischen Land leben aber auch viele teilweise radikale Islamisten.

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