Statt Psychotherapie: 5 Wege zur Heilung
Es muss nicht immer der Psychotherapeut sein, der der Seele die gewünschte Erleichterung bringt. Auch Schreiben oder Reden mit dem Hund zeigen Wirkung.

Galt Psychotherapie vor ein paar Jahren noch als Makel in der Familiengeschichte, gehört sie heute in manchen Kreisen schon fast zum guten Ton. Laut einer Meldung des BAG vom Februar 2025 ist in der Schweiz im Laufe eines Jahres bis zu ein Drittel der Bevölkerung von einer psychischen Krankheit betroffen.
Kein Wunder, dass die Nachfrage grösser ist als das Angebot. Und das ist Grund genug, um sich nach Alternativen umzusehen.
Als «Ersatz» für eine Psychotherapie können sie vielleicht nicht herhalten, aber doch als effektive Mittel auf dem eigenen Weg zur Heilung. Hier kommen unsere Vorschläge zum Ausprobieren.
1. Komplementärbehandlungen
Unter Komplementärbehandlung versteht man solche Ansätze, die klassische medizinische Behandlungen ergänzen. Achtsamkeitsübungen und Meditation fällt da als Erstes ein, das Spektrum ist aber deutlich breiter.
Tanzen wie Bewegung überhaupt gehören dazu, ausserdem Kunst im weitesten Sinne, einschliesslich Theater und Musik, ebenfalls Akupunktur und Massagen. Entscheiden Sie sich, ob Sie eine Behandlung suchen, die mehr auf Ihren Körper oder auf Ihre Psyche wirkt.

Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse nach einer möglichen Kostenübernahme. Prüfen Sie auch Angebote in Ihrem Quartier, vielleicht bei einer Kirche und immer, nach Wunsch, online.
2. Schreiben
Computer und Smartphones im Alltag lassen uns die Macht der Handschrift vergessen. Doch wer mit der Hand eigene Gedanken ins Tagebuch aufschreibt, tut nicht nur was für seine körperliche Motorik, sondern dem fliessen buchstäblich Sorgen und Nöte vom Herz aufs Blatt.
Studien bestätigen, dass das Aufschreiben von Dingen insofern ein hilfreiches therapeutisches Mittel sein kann, als einem Dinge klarer werden und man sie auf gewisse Weise «abgibt».
Auch die Selbsteinschätzung von Herrn und Frau Schweizer unterstützen diese These: Gemäss Faktenblatt 86 der Gesundheitsförderung Schweiz halten 51 Prozent der Schweizer Bevölkerung kreative Tätigkeiten einschliesslich Schreiben für sehr hilfreich zur Stärkung der psychischen Gesundheit.
3. Lesen
Hand aufs Herz: Wann haben Sie das letzte Mal ein Buch gelesen, das Sie wirklich anspricht, Ihnen Mut macht, vielleicht sogar Hoffnung weckt, Sie zum neuen Aufbruch motiviert? Selbsthilfebücher sind nur eine Möglichkeit unter vielen auf dem aktuellen Buchmarkt.
Lesen Sie Rezensionen, nutzen Sie Vorschauen und scheuen Sie Themen nicht, von denen Ihre beste Freundin sagen würde, das ist verschwendetes Geld.

Wie sagte der französische Schriftsteller Philippe Djan so schön: «Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler.»
4. Apps
Aber auch die aktuellen Möglichkeiten halten einiges für uns bereit, um die ausgebuchten Plätze bei der Psychotherapeutin schnell zu vergessen. Das Stichwort lautet: Apps.
Von Achtsamkeitstipps über Tiefenatmung bis hin zu Techniken der kogntiven Verhaltenstherapie gibt es zahlreiche Apps für die psychische Gesundheit, die das Ausprobieren wert sind. Viele davon sind kostenlos.
Tipp: Eine wissenschaftlich fundierte App ist besser als beschworene Wunder in zehn Minuten. Prüfen Sie, was andere Nutzer sagen; gegebenenfalls nehmen Sie Kontakt zu Fachleuten auf, die hinter der App stehen.
5. Tiertherapie
Ihr Hund hört Ihnen am besten zu, wenn Sie sich die Sorgen von der Seele reden? Tatsächlich können Haustiere sowohl physiologischen als auch mentalen Stress reduzieren und das Angstniveau verbessern.

Dies belegen auch zahlreiche Studien rund um die Themen Tierschutz und Tierhaltung. Wenn Sie kein eigenes Haustier haben, dann gibt es viele Möglichkeiten, eine emotionale Bindung zu Tieren aufzubauen.
Der Verein Vier Pfoten zum Beispiel ist dankbar für jedes Engagement; die Dargebotene Pfote bietet professionelle tiergestützte Therapien an. Oder: Werden Sie Tiersitter, lernen Sie reiten, machen Sie Ihre eigene Hühnerzucht beim Bauern um die Ecke auf.