Neues Zuhause für 150 Schildkröten?

Hansruedi Thommen war geschockt, als er sein Gewächshaus Anfang des Jahres nach dem Tod des Mieters betrat. Auf engstem Raum blieben 150 Schildkröten verschiedenster Arten zurück. Trotz mehreren Anfragen wollten weder Behörden, noch die Familie des verstorbenen Tierhalters für die Tiere verantwortlich sein, sagt Thommen zu Nau. Der Fall löste schweizweit eine Welle der Empörung aus.

Unterdessen aber soll ein neues Zuhause für die Reptilien gefunden worden sein. Laut einem Bericht der «bzBasel» wollen die Basilienses, ein Verein der Schildkrötenfreunde in Liestal BL, die meisten Tiere aufnehmen. Sobald das Erbschaftsamt die Freigabe gibt, soll der Umzug stattfinden.

Dass es plötzlich so schnell gehen soll, glaubt Hansruedi Thommen nicht, wie er im Nau-Interview sagt. Neben dem Erbschaftsamt seien auch andere Ämter in die Sache verwickelt. Die Kommunikation unter den Behörden funktioniere aber nicht. Und auch Thommen selber würde von den Ämtern nicht kontaktiert. «Ich habe seit Tagen keinerlei Informationen von den Behörden erhalten. Mir sind die Hände gebunden. Ich fühle mich im Stich gelassen.»

Hansruedi Thommen hat unterdessen einen Anwalt eingeschaltet. «Ich muss Strom und Wasser für die Schildkröten im Gewächshaus laufen lassen, sonst komme ich mit dem Tierschutz in Konflikt. Für die Kosten muss ich selber aufkommen. Vor allem aber geht es mir um die Tiere. Ich wünsche mir, dass die Behörden endlich handeln und die Schildkröten ein artgerechtes Zuhause bekommen.»