Wenn die touristische Social-Media-Gegenwart auf historische Kommentare trifft: Im Alpinen Museum der Schweiz geht es in einer Sonderschau um Gastfreundschaft.
Schreibmaschine Karteikarte Tinte Notiz
Eine der «Waldhaus»-Karteikarten. - Lois Hechenblaikner

Das Wichtigste in Kürze

  • Hotelbewertungen sind heute Standard – früher wurden dagegen auch Gäste bewertet.
  • Das Alpine Museum Bern beleuchtet diesen Gegensatz in einer aktuellen Ausstellung.
  • «Check-in Check-out» ist noch bis am 19. Mai zu sehen.
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«Einfach gut. Toll gemacht.» «Die Ausstellungstitel klingen etwas trocken.» «Sehr zu empfehlen für die ganze Familie.» «Der Empfang an der Kasse war kühl.»

Diese und viele weitere Gästebewertungen zum Alpinen Museum der Schweiz sind gerade auf der Online-Plattform TripAdvisor zu finden und belegen:

Wer heutzutage viele Besucher empfängt, wird auf öffentlichen Portalen entsprechend oft eingestuft – und die Kommentare fallen dabei nicht immer nur positiv aus.

Tisch Museum Stühle Raum
Gedeckter Tisch in der Ausstellung. - Alpines Museum der Schweiz, rieggi.ch

Insbesondere für die Hotellerie ist der digitale Wandel eine Herausforderung. Das belegt in Bern derzeit die aktuelle Ausstellung «Check-in Check-out. Alles über Gastfreundschaft».

Einblick in die Gästekartei

Die Sonderschau im Museumsraum «Biwak» geht zum einen von der touristischen Social-Media-Gegenwart aus, in der das Hotelpersonal andauernd beobachtet und bewertet wird.

Im Alpinen Museum fliesst aber auch eine historische Komponente ein, welche einen erstaunlichen Kontrast aufweist: Früher führten nämlich umgekehrt die Mitarbeitenden der Betriebe Buch über das Verhalten der Gäste.

Fotografie Park Hotel weiss
«Waldhaus»-Aussenansicht von 1907. - Alpines Museum der Schweiz

Im Rahmen von «Check-in Check-out» werden im Museum so einige der 22'000 Karteikarten des Grandhotels Waldhaus in Vulpera aus den Jahren 1921 bis 1960 vorgestellt, und darauf sind auch allerlei Notizen zu den Vorzügen und Macken der Kunden zu finden.

«Nette Leute – bestellten für nächsten Sommer die gleichen Zimmer», oder «Sie: aufgeregt wie eine Wespe. Er: spinnt auf Hochtouren»; solche Einträge auf den «Waldhaus»-Originalkarten laden zur unterhaltsamen Zeitreise ein.

Hörstationen mit Hotelprofis

«Check-in Check-out» bildet eine Brücke zwischen der Gastfreundschaft des frühen 20. Jahrhunderts und der digitalen Moderne.

Frau Gemälde Rahmen Landschaft
Einblick ins «Check-in Check-out». - rieggi.ch

Ergänzt wird die Ausstellung zudem von heutigen Stimmen der Hotelbranche:

Schweizerhof-Gastgeberin Claudia Züllig aus Lenzerheide, Zermatterhof-Direktor Markus Marti und Hotelfachschule-Expertin Claudia Schmid wurden im Vorfeld unter anderem gefragt, wie sie heute mit der globalen Kundschaft, schwierigen Gästen und weiteren Anforderungen umgehen.

Ihre Antworten sind an drei Stationen im Museum zu hören.

Noch bis am 19. Mai lässt sich «Check-in Check-out» in Bern besichtigen – und natürlich auf TripAdvisor bewerten.

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Artikel von Tourismus Lifestyle Verlag, Michael Lehner

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