Diese Flughäfen rauben Schweizer Reisenden den letzten Nerv
Flughäfen sind das Nadelöhr jeder Reise – und oft der erste Stimmungskiller. Wir haben bei Schweizer Reiseprofis nachgefragt, welche Flughäfen für Frust sorgen.

Das Wichtigste in Kürze
- Jede Fernreise beginnt am Flughafen. Nicht jeder Hub kann Reisende überzeugen.
- Wir haben bei Reisebüros nachgefragt, welche Flughäfen Schweizer auf die Palme bringen.
- Die Reiseprofis haben uns auch verraten, an welchen Flughäfen das Abheben Spass macht.
Sommerzeit ist Reisezeit – und Millionen Ferienhungrige strömen in alle Himmelsrichtungen. Für viele beginnt das Abenteuer im Flugzeug, auf dem Weg zu fremden Kulturen, schneeweissen Stränden und spektakulären Landschaften.
Doch bevor der Flieger abhebt, wartet das Nadelöhr Flughafen: endlose Schlangen, drängende Menschenmassen und stundenlanges Warten.
Gerade in der Hochsaison sind Verspätungen keine Seltenheit. Wenn dann noch mieser Service, veraltete Infrastruktur und gesalzene Preise dazukommen, kippt die Ferienlaune schnell.
Wenn die Traumferien mit einem Alptraum starten
Aus dem Traumstart in die Ferien wird im schlimmsten Fall ein Albtraum. Kein Wunder, dass Rankings zu den schlechtesten Flughäfen regelmässig hohe Wellen schlagen. Unter den Flops tauchen immer wieder dieselben Ferienhochburgen auf: allen voran Kreta, Rhodos und Antalya.
Auch für Schweizer Reisebüros lohnt es sich, die schwarzen Schafe unter den Flughäfen zu kennen. Denn wer Umsteigeverbindungen plant, kann bei mehreren Optionen gezielt die angenehmste Variante buchen – und so den Reisenden Ärger ersparen.

Bei der Beratung wiederum hilft es, Kundinnen und Kunden schon im Voraus auf mögliche Stolperfallen hinzuweisen. Oder gleich ein Upgrade in Form eines Lounge-Aufenthalts zu empfehlen.
Doch welche Flughäfen sorgen immer wieder für Frust, und wo glänzt die Abfertigung als echtes Vorzeige-Beispiel? Travelnews hat bei Reiseprofis nachgefragt: Wo häufen sich die Klagen der Kundschaft, welche Flughäfen haben sie selbst schon zur Weissglut gebracht?
Flughäfen mit Frustgarantie
Nathalie Hirt, Geschäftsführerin von Passage Reisen in Zürich, sagt auf Anfrage: «Schrecklich finde ich Frankfurt: gross, unübersichtlich und langweilig. Miami mit den teils endlosen Warteschlangen bei der Einreise sowie Paris-Charles-de-Gaulle. Dort verursachen die langen Wege und die kurzfristigen Gate-Informationen oft zusätzlichen Stress.»
Zu Frankfurt erreicht sie auch regelmässig negatives Feedback von Reisenden: Der Flughafen sei zu gross, zudem gehe oft Gepäck verloren. Beschwerden hört sie aber auch über Amsterdam und Heraklion auf Kreta.
Heraklion als typisches Negativbeispiel
Am Flughafen der griechischen Ferienhochburg herrscht laut Hirt jeweils ein riesiges Chaos – und Sitzgelegenheiten suche man vergebens. Heraklion gilt unter Reiseprofis als der Flop-Flughafen schlechthin – alle Befragten nennen ihn als Negativbeispiel mit hohem Frustpotenzial.
Oliver Gartmann, Büroleiter von Engel Reisen in Chur, hat aber noch weitere Kandidaten auf seiner Liste: «In Doha ist zwar alles hypermodern, doch unübersichtliche Strukturen und endlose Wege machen den Aufenthalt mühsam», sagt er.
Mailand-Malpensa beschreibt er als chaotisch, überfüllt und vielerorts ungepflegt. Beschwerden von Kundinnen und Kunden betreffen bei Engel Reisen am häufigsten Mallorca, Basel, Mailand und Hurghada.

Evelyn Schäli, Geschäftsführerin des Reisebüros Feriezyt in Sarnen OW, nennt weitere Sorgenkinder: In Mykonos sei der Flughafen winzig und biete kaum Möglichkeiten zur Verpflegung, in Madrid findet sie die Distanzen zu gross.
Punkto Kundenfeedback gibt es bei Feriezyt eine Überraschung. Hin und wieder werde der vielgelobte Flughafen Zürich beanstandet, so Schäli.
«Vor allem wegen schmutziger Toiletten.» Auch Johannesburg gerate regelmässig in die Kritik. «Reisende empfinden ihn als unübersichtlich», erzählt die Geschäftsführerin.
Jonas Sulzberger vom Reisebüro Sulzberger in Neuhausen SH berichtet von einem besonders frustrierenden Erlebnis in der montenegrinischen Stadt Tivat.
«Der Flughafen platzt aus allen Nähten. Bei meiner Ausreise am 31. August, einem klassischen Hauptverkehrstag, hatten sämtliche Flüge mindestens 30 Minuten Verspätung. Schlicht, weil die Hälfte der Passagiere noch vor der Security feststeckte.»
Der Flughafen sei nicht nur veraltet, sondern auch völlig überlastet für das heutige Flugaufkommen.
Hier beginnt die Reise mit einem Lächeln
«Als Reisebüro bin ich um jeden Flughafen froh, an dem sich Services wie Fast-Track hinzubuchen lassen», sagt Sulzberger. Besonders im Orient oder in Zentralasien – etwa in Baku – seien die Flughäfen hier führend.
Immer wieder positiv erwähnt werde auch der Marhaba-Service in Dubai, von dem gerade auch Reisende mit speziellen Bedürfnissen profitierten. Ein anderes Vorzeigebeispiel ist laut Sulzberger Singapur: «Viele Kundinnen und Kunden sehnen sich regelrecht nach dem Umsteigen dort und erleben den Aufenthalt als Highlight der Reise.»
Er persönlich freue sich über jede Abreise ab dem Flughafen Zürich. Lobend erwähnt er zudem die Flughäfen in Tallinn, Warschau und Addis Abeba. In der äthiopischen Hauptstadt gebe es kaum Streiks und Wetterkapriolen. «Zudem ist der Main-Carrier – Ethiopian Airlines – sehr besorgt um stabile Flugpläne», sagt Sulzberger.

Auch Jasmina Stajic, Geschäftsleiterin von Pink Travel in Basel, schwärmt in erster Linie vom Flughafen Zürich. Ebenfalls ganz oben auf ihrer Favoritenliste: Abu Dhabi. «Der Flughafen hat mich im März wirklich positiv überrascht – modern, ruhig und bestens organisiert. Auch fürs Umsteigen ist er absolut empfehlenswert», so Stajic.
Oliver Gartmann von Engel Reisen zeigt sich angetan vom Flughafen in Rabat. Dieser sei klein, übersichtlich, effizient. «Zudem sorgen die freundlichen Mitarbeitenden für einen reibungslosen Ablauf», berichtet er.
Viel Frust und Lust in Südafrika
Sein absoluter Favorit liegt jedoch in Südafrika: Während andere Reisende über Johannesburg klagen, zählt Gartmann den Flughafen dort zu den besten überhaupt.
«Gepflegte Anlagen, perfekte Ausschilderung, hilfsbereites Personal, saubere Einrichtungen, gute Restaurants und faire Preise. Für mich stimmt einfach alles», erklärt Gartmann.

Eine Vorliebe für Südafrika hat auch Nathalie Hirt von Passage Reisen: Besonders hoch im Kurs steht bei ihr der kleine Flughafen Hoedspruit am Rande des Kruger-Nationalparks.
Auch in Nordamerika kann man positive Erfahrungen machen
Zudem war sie zuletzt positiv überrascht von Nordamerika: In Toronto sei trotz Grösse alles «super zackig» verlaufen – Ein- und Ausreise, Gepäck, alles habe perfekt geklappt. Selbst der Flughafen Los Angeles, berüchtigt für lange Wartezeiten, überzeugte sie im Frühling: Die Einreise dauerte keine fünf Minuten.
Evelyn Schäli von Feriezyt berichtet derweil von erfreulichen Erfahrungen in Warschau und Hamburg. Ihr unangefochtener Favorit bleibt jedoch Singapur. «Alles ist gut organisiert», sagt sie. Trotz der weiten Wege komme man schnell ans Ziel – und das bei höchster Sauberkeit.
Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst auf «Travelnews.ch» publiziert.