Das «Halloween»-Franchise zählt nunmehr elf Filme. Der neueste Ableger verliert sich trotz spannenden Ansätzen in einer banalen Handlung.
Michael Myers zieht im neuen «Halloween» durch die Häuser.
Michael Myers zieht im neuen «Halloween» durch die Häuser. - Universal Pictures International
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Das Wichtigste in Kürze

  • Michael Myers ist zurück und treibt erneut sein Unwesen in der fiktiven amerikanischen Kleinstadt Haddonfield.
  • Der Regisseur David Gordon Green verneigt sich tief vor dem Original.
  • «Halloween» (2018) bietet erzählerisch absolut nichts Neues.
  • Dank der soliden Inszenierung kann der Film trotzdem unterhalten und gehört somit zu den besseren Beiträgen der Reihe.

Als John Carpenter zusammen mit der Produzentin Debra Hill das Drehbuch zu seinem 1978 gedrehten «Halloween» schrieb, war die Welt des Horrorfilms noch eine andere. Die Geschichte um einen gewissenlosen Killer namens Michael Myers sorgte für Spannung. Carpenter hat mit geringen Mitteln und einer minimalistisch-eingängigen Musikuntermalung das Genre geprägt.

Fortsetzungen und eine Neuauflage

Die Ausgangslage rund um einen maskierten Mörder ohne Moral gibt gerade mal genug Stoff für einen hervorragenden Film her. Bis auf «Halloween III: Season of the Witch» kann man im Grunde auf alles Nachfolgende verzichten. Dieser stürzte jedoch 1982 an den Kinokassen ab, weil das Publikum die Abstinenz von Myers nicht goutierte.

Nach diversen Fortsetzungen und einer Neuauflage hat man in diesem Jahr einen Neustart gewagt. Verantwortlich dafür ist der Regisseur David Gordon Green. Mit dem Segen von Carpenter geht es darum, die Reihe fürs heutige Publikum zu etablieren. Dabei zollt Green zusammen mit den Drehbuchautoren Danny McBride und Jeff Fradley dem Original Tribut. Dies macht sich in ähnlichen Kameraeinstellungen, der Musik oder den Dialogen bemerkbar.

40 Jahre später

Am 31. Oktober 1978 hat Myers in Haddonfield, Illinois, fünf Menschen umgebracht. Seit 40 Jahren sitzt der stumme Straftäter für diese Tat im Gefängnis. Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) ist die Überlebende des grausamen Abends und leidet seither unter den Nachwirkungen. Sie ist überzeugt, dass der Mörder irgendwann wieder auftaucht.

Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) ist alarmiert.
Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) ist alarmiert. - Universal Pictures International

Aufgrund ihrer erbitterten Vorbereitung auf eine eventuelle Begegnung mit Myers hat sie sich von ihrer Tochter Karen (Judy Greer) und der Enkelin Allyson (Andi Matchak) entfremdet. Kurz vor Halloween verunfallt ein Transporter voller Gefängnisinsassen. Darunter befindet sich Myers, der sich seinen Weg nach Haddonfield bahnt. 

Viel Nostalgie

Bereits vor dem Beginn der ersten Szene des Films gibt es einen Fingerzeig in Richtung 1978. Die Titelschrift ist dem Original entnommen. Nach einem spannungsgeladenen Anfang, huldigt man dem Original erneut in Form eines ähnlich inszenierten Vorspanns mit einem Kürbis.

Die Geschichte besteht aus altbekannten Elementen, aufgetischt für die aktuelle Zielgruppe. Wieder werden wahllos Menschen umgebracht. Diesmal bringt Myers erheblich mehr Leute unter die Erde. Der Gewaltgrad steigt teilweise deutlich an.

Wechsel zwischen Humor und Dramatik

Langweilige Nebenstränge wie der Schulalltag von Allyson führen zur Abflachung der Spannung. Krampfhaft auf witzig getrimmte Gespräche über Nahrungsmittel in der zweiten Hälfte können kaum verschleiern, dass man sich hier nicht zwischen Humor und Dramatik entscheiden kann. Dieser Eindruck wird durch eine vorhersehbare Wendung verstärkt. Sie ist an den Haaren vorbeigezogen und dient nur dazu, um den Höhepunkt des Films einzuleiten.

Positiv zugute halten kann man dem Film, dass er nicht auf plakativen Horror setzt und einige interessante Ideen aufgreift. So ist das Familienleben der Strodes ordentlich zerrüttet. Die erste Hälfte baut langsam die Unbarmherzigkeit von Myers auf. Das Ende lässt, wie so oft, Raum für eine Fortführung.

Fazit

Der neue «Halloween» gehört durch seine ordentliche Inszenierung zu den besseren Einträgen der Franchise. Mehr Eigenständigkeit hätte allerdings nicht geschadet. Viele Anspielungen auf den ersten Teil sowie dessen Fortsetzungen zeigen, dass die Macher ihre Vorlage ernst nehmen. Das stellt sich als Manko heraus, denn neue Pfade beschreitet «Halloween» anno 2018 nicht. Die Geschichte verliert sich in Nebenhandlungen.

Die erste Hälfte und das Finale sind gut aufgebaut, was für Stimmung sorgt. John Carpenter hat zusammen mit seinem Sohn Cody und dem Musiker Daniel Davis einen sehr gelungenen neuen Soundtrack komponiert. Darin finden sich Querverweise auf die damalige Zeit, allerdings hat man den Sound aktualisiert. Die sichtbar zerknitterte Myers-Maske stellt ein optisch schön gemachtes Detail dar.

★★★☆☆

Der Kinostart in der Deutschschweiz erfolgte am 25. Oktober 2018.

Das «Halloween»-Franchise erlebt in diesem Jahr eine Wiedergeburt.
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