Wärme, Sonne – Sommergrippe?

Die Sonne lacht, das Wasser lockt – doch dann: Hatschi. Sommergrippe. Nau hat beim Grippe-Experten abgeklärt, was es mit den Sommer-Viren wirklich auf sich hat.

«Die Sommergrippe gibt es nicht», sagt Stefan Kuster. «Vielmehr handelt es sich um viele verschiedene Viren, die im Sommer häufiger auftreten, als im Winter.» Kuster ist leitender Arzt für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Universitätsspital Zürich.

Darin liegt denn auch der Unterschied zwischen der Winter- und der Sommergrippe: «Zu jeder Jahreszeit kursieren zahlreiche verschiedene Viren, die Grippe-Symptome auslösen können», erklärt Kuster.

«Aber wenn wir von Grippe sprechen, meinen wir spezifisch das Influenza-Virus. Es kehrt in etwas abgeänderter Ausprägung jeden Winter wieder und kann potentiell schwere Krankheitsverläufe auslösen.»

Im Sommer dagegen grasiert das Influenza-Virus nicht in unseren Breitengraden. Weil aber nur gegen das Influenza-Virus eine Impfung besteht, kann das Immunsystem auf die Sommer-Erreger nicht vorbereitet werden. In der warmen Jahreszeit sind hier vor allem Magen-Darm-Viren und -Infekte aktiv.

«Manche dieser Viren können sich aber auch an den Atemwegen manifestieren. Dann lösen sie statt Erbrechen und Durchfall, Halschmerzen und Schluckbeschwerden aus», erklärt Kuster.

Besonders anfällig sind Atemwege und Rachenraum, wenn sie trocken sind. Grund dafür sind im Winter die beheizten Räume, im Sommer hingegen die Klimaanlagen. Und auch im Schwimmbad lebt der eine oder andere Erreger ganz gut ein Weilchen.

Herausschwitzen lassen sich die Viren übrigens nicht. Wer krank ist, gehört ins Bett – neben sich am besten eine grosse Wasserflasche. Gerade bei hohen Temperaturen trocknet der Körper sonst noch mehr aus, als er das mit Fieber so oder so schon tut.