Viele meinen, Brustkrebs haben nur Frauen. Kein Wunder, ist das internationale Erkennungszeichen eine pinke Schleife. Doch die Krankheit trifft auch Männer.
Oktober ist internationaler Brustkrebsmonat. Davon fühlen sich vor allem Frauen angesprochen. Doch auch Männer sind betroffen.
Oktober ist internationaler Brustkrebsmonat. Davon fühlen sich vor allem Frauen angesprochen. Doch auch Männer sind betroffen. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Brustkrebs ist für Frauen der tödlichste Krebs. Doch auch Männer können daran erkranken
  • Typische Symptome sind: Ein schmerzloser Knoten in der Brust oder unter den Achseln.
  • Zudem: Veränderte Brustwarzen, ständige Entzündungen oder Flüssigkeit aus der Brustwarze.

Jahr für Jahr erkranken in der Schweiz 6'000 Menschen neu an Brustkrebs. Obwohl die Medizin auf Hochtouren nach immer besseren Therapien forscht, verliert etwa jede sechste Patientin den Kampf gegen den Krebs.

Bei den Männern ist es gar jeder fünfte. Nicht, weil der Krebs beim Mann aggressiver wäre. Sondern, weil vielen Männern nicht bewusst ist, dass der Knoten in der Brust auch bei ihnen Krebs sein könnte. Wird der bösartige Tumor aber zu spät diagnostiziert und behandelt, hat er Zeit, Metastasen in den Knochen, der Lunge oder anderen Organen zu bilden. Damit schwindet die Chance auf Heilung.

Während dem internationalen Brustkrebsmonat Oktober hat Nau mit der Spezialistin Cornelia Leo gesprochen. Sie leitet das Brustzentrum am Kantonsspital Baden. Zu ihren Patienten gehören auch Männer. Nau durfte mit der Ärztin sprechen.

PD. Dr. med. Cornelia Leo, Leiterin des interdisziplinären Brustkrebszentrums am Kantonsspital Baden.
PD. Dr. med. Cornelia Leo, Leiterin des interdisziplinären Brustkrebszentrums am Kantonsspital Baden. - zvg

Nau: Frau Leo, welches Gewebe ist beim Brustkrebs meistens betroffen?
Brustspezialistin Cornelia Leo: Der überwiegende Teil an Brustkrebserkrankungen entsteht in den Milchgängen.

Aber Männer haben ja gar keine ausgebildeten Brüste?
Die Anlage für die Milchgänge findet sich auch bei Männern. Bis zur Pubertät gibt es nahezu keine Unterschiede zwischen der Brust von Jungen und Mädchen. Durch die weiblichen Geschlechtshormone kommt es dann bei den Mädchen zum Wachstum von Milchgängen, Drüsengewebe, Fett- und Bindegewebe.

Das heisst konkret: Auch ein Mann kann Brustkrebs haben.
Genau. Und es ist sehr wichtig, dass die Männer wissen, dass sie – wenn auch sehr selten – an Brustkrebs erkranken können.

Wenn die Anlagen nur rudimentär vorhanden sind, wo können Männer dann Symptome wahrnehmen?
Auch bei Männern macht sich der Brustkrebs typischerweise als tastbarer, schmerzloser Knoten bemerkbar. Manche bemerken aber auch eine Einziehung oder Veränderungen an der Brustwarze. Es können Entzündungen auftreten, die nicht heilen. Ebenso kann es zu Absonderungen aus der Brustwarze oder zu tastbaren Achsellymphknoten kommen.

Brustkrebs auch bei Männern
Ein Mann tastet sein Brust ab. (Symbolbild) - keystone

Können diese Veränderungen auch auf einen gutartigen Tumor hinweisen?
Ja, häufig kann Entwarnung gegeben werden. Dennoch gilt unbedingt: Wenn ein Mann Veränderungen an seiner Brust bemerkt, sollte er dies abklären lassen. Wenn tatsächlich ein Brustkrebs gefunden wird, sind die Heilungschancen umso besser, je früher er entdeckt worden ist.

Obwohl Männer viel weniger von Brustkrebs betroffen sind, als Frauen, ist die Todesrate bei ihnen höher. Ist der Krebs bei Männern aggressiver?
Nein. Wenn der Brustkrebs in einem frühen Stadium diagnostiziert wird, ist die Chance auf Heilung gross. Allerdings liegt den Männern häufig der Gedanke fern, dass sie von dieser Erkrankung betroffen sein können, weswegen manchmal einige Zeit vergeht, bis die Diagnose gestellt wird.

Unterscheidet sich die Behandlungsmethode bei Männern von jener bei Frauen?
Nein, die Behandlung ist sehr ähnlich. In der Regel muss als erstes eine Operation durchgeführt werden. Je nach Diagnose muss dann allenfalls noch eine Bestrahlung, eine Chemotherapie oder auch eine Antikörpertherapie erfolgen. Da der männliche Brustkrebs meistens hormonempfindlich ist, kommt auch eine Antihormontherapie zum Einsatz.

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