Unsere Vorstellungskraft ist ein mächtiges Werkzeug. Leider setzen wir sie oft falsch ein und verwenden sie gegen uns.
Frau schaut auf See
Wenn wir unsere Vorstellungskraft richtig nutzen würden, wäre das zu unserem Vorteil. - Unsplash
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kraft der Gedanken wird oft unterschätzt.
  • Wir visualisieren immer und zu jeder Zeit.
  • Oft malen wir uns im Kopf das Schlimmste statt das Beste aus.

Ein Grossteil unserer Gedanken spielt sich in Bildern ab. Wir denken an unsere letzten Ferien zurück und sehen die Bilder, die wir damals mit unseren Augen aufgesogen und abgespeichert haben.

Oder wir denken an ein zukünftiges Ereignis und lassen uns dieses automatisch wie ein Film vor unserem inneren Auge abspielen.

Jedes Mal, wenn wir uns eine Situation in Erinnerung rufen, oder uns ein mögliches, künftiges Szenario vorstellen, visualisieren wir. Speziell, wenn wir vor einer schwierigen Situation stehen, spielen wir sämtliche Abläufe in Gedanken durch.

So versuchen wir uns darauf vorzubereiten und hoffen, besser reagieren zu können.

Wir nutzen Vorstellungskraft oft falsch

Sehr oft nutzen wir unsere Vorstellungskraft, aber leider – ob bewusst oder unbewusst - um uns Horrorszenarien auszumalen. Dies, damit wir innerlich auf das Schlimmste vorbereitet sind.

Besonders Menschen mit einer Angststörung sind Profis darin, sich Situationen wovor sie Angst haben, bildlich auszumalen. Eine Situation, die ihnen Stress und Sorgen bereitet, wird in den meisten Fällen vermieden, weil sich im Kopf bereits ein Film abgespielt hat, den sie ganz und gar nicht erleben möchten.

Negative Visualisierungen sind oft einer der Hauptgründe, warum wir etwas nicht machen, obwohl wir es eigentlich gerne täten, egal ob mit Angststörung oder ohne. Wir programmieren uns also praktisch selbst auf Misserfolg.

Wir schränken uns selbst ein

Wenn Sie sich dann doch überwinden, etwas zu tun wovor Sie Bammel haben, passiert es nicht selten, dass das Ereignis genau so, wie Sie es sich ausgemalt haben, eintritt. Bestimmt haben auch Sie schon den Satz gesagt: «Siehst du? Ich habe gewusst, dass das passiert.»

Das war kein Zufall. Mit Ihrer Gedankenkraft haben Sie dieses Ereignis gezielt energetisch angezogen.

Es ist wissenschaftlich belegt, dass unser Gehirn keinen Unterschied erkennt, zwischen realen Situationen und nur erdachten Ereignissen. Wir visualisieren immer und zu jeder Zeit.

Was oft in Vergessenheit gerät ist aber: Wir können uns mit diesen Gedankenspielen auch bewusst auf positive Situationen einstellen und diese anziehen. Da Ihr Gehirn es wahrscheinlich nicht gewohnt ist, sich positive und schöne Dinge vorzustellen, wird es anfangs ein wenig Übung brauchen, bis auch Ihr Verstand «glaubt», was Sie sich bildlich ausmalen.

Es wird jedoch mit jedem Mal leichter.

Frau liegt auf Baum
Wir visualisieren immer und zu jeder Zeit. Bewusst und unbewusst. - Unsplash

Die Kraft der Gedanken wird von vielen Menschen unterschätzt. Mentales Training und die Visualisierung von bestimmten Dingen ist nicht nur im Sport ein wirkungsvolles Instrument.

Gezielte mentale Arbeit macht scheinbar Unmögliches möglich.

Wenn Sie jetzt noch Zweifel haben: Machen Sie sich ein Spiel daraus und versuchen Sie es einfach einmal.

Stellen Sie sich eine Situation in der Zukunft vor, vor der Sie Angst oder Bammel haben. Visualisieren Sie das Ereignis so, wie es bestenfalls aussehen könnte.

Fühlen Sie, wie es Ihnen dabei geht, mit allen Sinnen, und spielen Sie dieses Ereignis immer wieder vor Ihrem inneren Auge ab. Dann gehen Sie in diese Situation und schauen, was passiert.

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Marina Persano
Die Autorin Marina Persano. - zVg

Artikel verfasst von Marina Persano.

Die 30-jährige Journalistin und Bloggerin lebt selbst seit vielen Jahren mit einer Angststörung. Für Nau.ch schreibt sie über mentale Gesundheit, Angststörungen und ihre Wege zur Heilung. Sie möchte diese Themen enttabuisieren.

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