Schwitzen ist ein ganz normaler körperlicher Vorgang. Fliessen jedoch ständig grössere Mengen Schweiss, spricht die Medizin von Hyperhidrose.
Hyperhidrose
Übermässiges Schwitzen kann krankhaft sein. - Depositphotos
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Hyperhidrose sind die Schweissdrüsen überaktiv.
  • Bis zu 2 Prozent der Bevölkerung leiden unter dieser Störung.
  • Dahinter können vielfältige Erkrankungen stecken.

Fliesst der Schweiss schon, wenn Sie nur in normalem Tempo die Strasse hinabgehen oder wachen Sie nachts auch ohne Albträume schweissgebadet auf? Dann könnte eine Hyperhidrose vorliegen. Der Leidensdruck ist hoch bei dieser Überfunktion der Schweissdrüsen, die zu feuchten Achseln oder Socken und damit verbundenen Gerüchen führt.

Ursachen bis heute ungeklärt

Die Medizin unterscheidet zwischen primärer (idiopathischer) und sekundärer Hyperhidrose. Bei Letzterer sind die Schweissausbrüche lediglich Symptom einer zugrundeliegenden Krankheit. Wird diese diagnostiziert und behandelt, nimmt auch das Schwitzen wieder ab. Oft handelt es sich um Störungen des Stoffwechsels oder hormonelle Erkrankungen.

Eine primäre Hyperhidrose tritt oft schon in der Kindheit oder Jugend auf. Die Ursachen sind bis heute ungeklärt. Vermutet wird eine Störung im sympathischen Nervengeflecht oder im Hypothalamus, die für die Wärmeregulierung verantwortlich sind. Doch auch eine Störung der Schweissdrüsen selbst kann dahinterstecken.

Manche Menschen schwitzen übermässig stark am ganzen Körper, manche nur an bestimmten Stellen wie den Achseln oder den Handflächen. Letzteres führt zum Beispiel dazu, dass die Hände ständig feucht sind und Betroffene vor dem Händedruck mit anderen Personen zurückscheuen.

Mit Botox gegen den Schweiss

Solange die Medizin bei der Ursachenforschung im Dunkeln tappt, ist auch keine direkte Heilung der Hyperhidrose möglich. Behandlungen zielen darauf ab, den übermässigen Schweiss auszubremsen. In leichten Fällen werden wirkungsstarke Antiperspirante verwendet (Deodorants mit Aluminiumchlorid), oder Salben mit Methenamin. Beide trocknen die überaktiven Schweissdrüsen aus.

In schwereren Fällen kann der Arzt eine medikamentöse Therapie empfehlen oder zu Botox greifen. Das aus der Schönheitschirurgie bekannte Nervengift, das eigentlich Botulinumtoxin heisst, lähmt die Nervenenden und verhindert so, dass die Nerven Signale an die Schweissdrüsen weiterleiten. Allerdings müssen diese Injektionen regelmässig erneuert werden. Eine extreme Lösung ist die chirurgische Durchtrennung eines bestimmten Nervenstrangs im sympathischen Nervensystem.

Mit Entspannungsverfahren gegen den Schweiss

Hyperhidrose führt schnell in einen Teufelskreis. Wenn Sie ständig feuchte Handflächen haben, fürchten Sie sich vor Situationen, in denen Sie anderen Menschen die Hand reichen müssen. Diese Furcht führt dann wiederum zu vermehrter Schweissbildung. Bestimmte Entspannungsverfahren wie autogenes Training, Atemtechniken oder auch Yoga können zum Stressabbau beitragen. Vor einem wichtigen Termin können Sie sich in einen ruhigen Raum zurückziehen und warten, bis sich die Unruhe gelegt hat.

Yoga
Yoga und Entspannungsübungen gegen den Schweiss. - Depositphotos

Nicht zuletzt helfen auch konventionelle Massnahmen zur Reduzierung von Schweiss. Geraten Sie zum Beispiel bei körperlicher Aktivität aufgrund von Übergewicht schnell ins Schwitzen, ist Gewichtsverlust ratsam. Enge Kleidung und Kunstfasern können ebenfalls zum Schwitzen beitragen. Hier lohnt der Umstieg auf hautfreundliche atmungsaktive Naturfasern und locker geschnittene Kleidung.

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