Neue Studien legen Nahe, dass sich die Luftverschmutzung nicht nur auf Lunge und Atemwege Menschen negativ auswirkt, sondern auch auf die psychische Gesundheit.
Luftverschmutzung
Luftverschmutzung kann sich auf die Psyche auswirken. - Unsplash
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Das Wichtigste in Kürze

  • Luftverschmutzung wirkt sich schädlich auf Lunge und Atemwege des Menschen aus.
  • Neueste Studien zeigen, dass auch die psychische Gesundheit davon betroffen ist.
  • Doch die Resultate sind nicht unumstritten.

Besonders in den Innenstädten leiden Menschen unter hoher Luftverschmutzung. Die Häufigkeit von Krankheiten der Lunge, der Atemwege und des Herz-Kreislaufsystems ist deutlich höher als man sie bei Menschen feststellt, die in Regionen mit sauberer Luft leben. Studien deuten ausserdem auf auf einen Zusammenhang zwischen schlechter Luft und der Zunahme an psychischen Krankheiten hin. Den Forschern lagen hierzu Daten von mehr als 150 Millionen Menschen vor.

Untersucht wurde die Zahl von vier spezifischen psychischen Krankheiten: Bipolare Störung, schwere Depression, Persönlichkeitsstörung und Schizophrenie. Die Forscher verglichen hierbei die Gesundheitsdaten der Krankenkassen mit dem jeweiligen Wohnbezirk der Betroffenen. Hierbei wurde ein deutlicher Zusammenhang festgestellt.

Die Gegenden mit der schlechtesten Luftqualität wurden denen mit der saubersten Luft gegenübergestellt. Demnach erkrankten sechs Prozent mehr Menschen an einer schweren Depression, die in Regionen mit besonders schlechter Luft leben. Bei der bipolaren Störung betrug der Unterschied sogar 27 Prozent.

Luftverschmutzung
Luftverschmutzung hat gravierende Auswirkungen. - Unsplash

Auch in Dänemark wurde eine ähnliche Studie durchgeführt. Die Ergebnisse fielen sogar noch drastischer aus. Experten führen dies auf andere Zusammensetzungen der Schadstoffe sowie genetische und länderspezifische Unterschiede zurück.

Kritik an den Studien

John Ioannidis von der kalifornischen Stanford Universität übte harsche Kritik an den Studien und verwies auf teils erhebliche Mängel bei der Auswertung der Daten. So stammten die Umweltdaten, die die Forscher verwendeten, aus anderen Zeiträumen als die Krankheitsdaten der betroffenen Patienten.

Tilo Kircher von der Marburger Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie jedoch bescheinigt den Studien eine hohe Plausibilität. Bereits in Tierversuchen seien Entzündungen im Gehirn aufgrund erhöhter Feinstaubbelastung nachgewiesen worden. Kircher regte daher weitere Untersuchungen an.

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