Die Kamille gehört zu den beliebtesten Heilpflanzen Europas. Vor allem Kamillentee ist aufgrund seiner Heilwirkung bei vielfältigen Beschwerden gefragt.
Kamille
Kamille, ein antikes Heilkraut. - Depositphotos
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kamille war schon in der Antike als Heilkraut bekannt.
  • Sie ist reich an Flavonoiden und anderen Wirkstoffen.
  • Kamillentee gilt als Allzweckwaffe bei Entzündungen und Magen-Darm-Beschwerden.

Früher wurde die weit verbreitete Kamille einfach in den Feldern gepflückt und zum Trocknen aufgehängt. Leider hat die moderne Landwirtschaft die wild wachsende Kamille weitgehend vernichtet. Stattdessen ist sie nun in vielfältigen Formen im Handel erhältlich.

Eine der bekanntesten Heilpflanzen überhaupt

Ursprünglich stammte die Kamille aus den warmen Regionen Süd- und Osteuropas und aus Vorderasien. Schon der griechische Arzt Dioskurides lobte in der Antike die Heilkraft der Kamille. Im Laufe der Zeit breitete sie sich immer weiter nach Norden aus. Sie gedeiht auf sandigen Lehmböden und ist anspruchslos. Da sie der moderne Ackerbau weitgehend aus den Feldern vertrieben hat, wird die Kamille heute meist speziell angebaut und geerntet.

Genutzt werden vor allem die getrockneten Kamillenblüten (matricariae), aus denen das ätherische Öl destilliert wird. Für den beliebten Kamillentee werden die Blüten und das Kraut selbst verwendet. Beim Aufguss werden vor allem Flavonoide und Schleimstoffe freigesetzt.

Kamillentee lindert Entzündungen

Die im Kamillentee enthaltenen Schleimstoffe üben eine beruhigende Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt aus. Darum wird Kamillentee gerne bei Verdauungsbeschwerden, Magenkrämpfen und Durchfall getrunken. Sie neutralisieren die Magensäure und lindern Sodbrennen. Die entkrampfende Wirkung macht sich daneben auch wohltuend bei monatlichen Menstruationsbeschwerden bemerkbar.

Kamillentee
Kamillentee. - Depositphotos

Doch Kamillentee kann noch mehr: Mit seiner entzündungshemmenden antibakteriellen Wirkung ist er beispielsweise ideal zur Behandlung von Atemwegserkrankungen und Erkältungen. Die Schleimhäute profitieren vom Gurgeln mit kaltem Kamillentee. Verwenden Sie getrockneten Kamillentee für ein klassisches Dampfbad zur Inhalation.

Ätherische Öle für äusserliche Behandlungen

Das aus den Kamillenblüten gewonnene ätherische Öl ist reich an Chamazulen und Alpha-Bisabolol, die ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung ausüben. Extrakte des Öls finden sich in zahlreichen leichten Salben zur Behandlung von äusserlichen Entzündungen und Wunden. Daneben kann das Öl für Bäder und Spülungen verwendet werden, zum Beispiel für Sitzbäder zur Behandlung von Entzündungen im Genitalbereich oder bei Hämorrhoiden.

Nicht zuletzt spielt Kamillenöl in der Aromatherapie und in der Schönheitspflege eine wichtige Rolle. So wird dem Öl eine hautreinigende Wirkung nachgesagt, die das Hautbild verbessert. Beliebt ist Kamille auch bei blonden Menschen: Einige Tropfen im Shampoo hellen das Haar auf und verleihen ihm einen goldenen Glanz. Echtes Kamillenöl ist übrigens leuchtend blau. Dafür ist das Chamazulen verantwortlich, das erst bei der Wasserdampfdestillation der Kamillenblüten freigesetzt wird.

Vorsicht bei gepflückten Kamillen

Zieht es Sie nun hinaus ins Freie, um Kamillenblüten selbst zu ernten, ist Vorsicht geboten. Die noch gedeihenden Kamillen sind meist stark mit Pestiziden belastet. Pflücken Sie Kamillen nur auf Alpwiesen fernab der landwirtschaftlich bestellten Flächen.

Achten Sie ausserdem darauf, dass es sich um die echte Kamille handelt. Die gelben Blütenstandsböden sind kegelförmig gewölbt und die weissen Blütenblätter hängen leicht nach unten. Verwechseln Sie sie nicht mit den ebenfalls zu den Korbblütern gehörenden Margritli, die hübscher aussehen, aber keinerlei Heilkräfte besitzen.

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