Bei Schnupfen sind Nasensprays und Nasentropfen für Betroffene ein Segen. Werden diese jedoch zu häufig angewendet, kann eine Abhängigkeit die Folge sein.
Frau mit Nasenspray
Swissmedic warnt vor einer Suchtgefahr von Nasensprays. (Symbolbild) - Pixabay
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Nasensprays und Nasentropfen können abschwellen und befreien, machen aber auch süchtig.
  • Von Nasensprays und -Tropfen können die Schleimhäute austrocknen.
  • Die Entwöhnung ist schwierig.
  • Deuten Sie Ihre Beschwerden richtig, um andere Ursachen auszuschliessen.

Unsere Schleimhäute im Naseninneren besitzen wichtige Funktionen. Sie befeuchten und wärmen die eingeatmete Luft und filtern Schmutzbestandteile heraus. Flimmerhärchen sorgen für den abschliessenden Abtransport der kleinen Teilchen. Bei rund 11'000 Liter Atemluft pro Tag ist das eine wahre Glanzleistung, die unsere Nase vollführen muss.

Nasentropfen oder Nasensprays können unsere Nase unterstützen, wenn die Schleimhäute verstopft sind und übermässig viel Schleim produzieren.

Die heimliche Gefahr der abschwellenden Wirkung

Nasentropfen und Nasensprays besitzen die Eigenschaft, unsere Nasenschleimhäute zu beruhigen. Die Wirkung: eine Linderung der Schwellung und ein freier Atem.

Die enthaltenen Wirkstoffe wie Xylometazolin, Oxymetazolin oder Sympathomimetika bewirken, dass die Blutgefässe, die direkt an den Nasenschleimhäuten verlaufen, abschwellen. Ein freier Atem sorgt dann meist kurzfristig für Wohlbefinden.

Leider werden Nasensprays und Nasentropfen nicht nur von Erkältungsleidenden genutzt. Es gibt eine Vielzahl an Menschen, die die Sprays auch ohne Erkältungen anwenden, um die Schleimhäute zu befeuchten. So entsteht eine Sucht, die den gegenteiligen Effekt zur Folge hat, sodass die Schleimhaut dauerhaft anschwillt.

Nasenspray
Bei Nasensprays ist Vorsicht geboten. - Pixabay

Um das unangenehme Gefühl einer verstopften Nase loszuwerden, wird immer häufiger zu abschwellenden Tropfen oder Sprays gegriffen. Allgemein empfehlen Ärzte, Nasensprays oder Nasentropfen nicht länger, als eine Woche und dreimal täglich zu benutzen. Idealerweise nur dann, wenn die Nase stark verstopft ist. Dies ist besonders bei Kindern wichtig.

Trockene Nasenschleimhäute als Resultat des Missbrauchs

Schätzungsweise sind es mehrere Tausend Menschen, die in Deutschland, der Schweiz und Österreich von Nasensprays oder Nasentropfen abhängig sind. Das Fatale an der Abhängigkeit: die Präparate lassen sich frei in der Apotheke einkaufen.

Natürlich gibt es andere Suchtmittel, die zu stärkeren Beschwerden führen können, aber die Nasenspraysucht sollte nicht unterschätzt werden. Es gibt Fälle, bei denen dadurch Geschmacksinn und Riechvermögen beeinträchtigt worden sind. In schweren Fällen kann es sogar zu Stimmungsschwankungen der Betroffenen kommen.

Durch das Austrocknen der Nasenschleimhäute wird die Abwehrfunktion gestört. Bei starker Sucht können sogar sogenannte «Borken» entstehen, die die Nase zum Bluten bringen.

Entwöhnung nur schwierig

Wie bei anderen Suchtmitteln, ist auch die Entwöhnung von Nasensprays oder Nasentropfen schwierig für die Betroffenen. Zudem sollte immer ein Arzt konsultiert werden, um mögliche Allergien, chronische und weitere Ursachen abklären zu lassen.

Eine Methode zur Entwöhnung von Nasentropfen oder Nasensprays, ist, zunächst nur ein Nasenloch zu entwöhnen. Für die Leidenden kann der «Entzug» der Hilfsmittel sehr unangenehm sein, weil die Nase immer wieder zu schwillt. Wird der Entzug allerdings dauerhaft verfolgt, erholen sich die Nasenschleimhäute auch relativ schnell wieder.

Ursache erkennen, Arzt aufsuchen

Viele Betroffene denken immer erst an eine Erkältung und kaufen sofort Nasenspray. Wer allerdings über mehr als vier Wochen über eine verstopfte Nase klagt, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Mögliche andere Ursachen wie Allergien, eine schiefe Nasenscheidewand oder Vergrösserung der Nasenmuscheln können ebenfalls eine verstopfte Nase als Symptom aufweisen.

Besteht also eine ungewöhnlich lange verstopfte Nase, ist es empfehlenswert, mit einem Arzt über mögliche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten zu sprechen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Arzt