Wenn Kinder ständig auf die Toilette müssen

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

«Ich muss aufs Klo!»: Wenn Ihr Kind das immer wieder sagt, vielleicht sogar im Stundentakt, schleicht sich die Sorgenfalte auf die Stirn. Was ist da los?

Beine eines Kindes, das auf der Toilette sitzt
Wenn Kinder ständig aufs WC müssen, sorgt das bei Eltern oft für Unsicherheit ‒ und manchmal ist ärztlicher Rat gefragt. - Depositphotos

Manchmal fühlt sich der elterliche Tag an, als würde er nur aus kurzen WC-Pausen bestehen. Kinder stoppen ihr Spiel oder wachen mitten in der Nacht mehrmals auf, um geschwind das «stille Örtchen» aufzusuchen.

Gewissenhafte Eltern runzeln dann schnell einmal die Stirn: Ist das normal oder steckt mehr dahinter? Genau hinzuschauen lohnt sich, denn ebenso vielfältig wie die möglichen Gründe sind auch infrage kommende Hilfen.

Häufige Auslöser im Überblick

Eine überaktive Blase ist bei Kindern ein Klassiker: Trotz wenig Urins drängt der Körper das Kind zum sofortigen Gang zum Klo. Manche Kinder ziehen in dieser Situation ihre Beckenbodenmuskulatur zusammen, was allerdings den Druck mehr erhöht als ihn nimmt.

Kind auf einer Toilette
Ihr Kind muss schnell aufs Klo, aber es fallen nur ein paar Tröpfchen? Dann haben Sie es mit einer überaktiven Blase zu tun. - Depositphotos

Doch auch ein voller Darm drückt auf die Blase – Kinder, die eigentlich an Verstopfung leiden, denken dann schnell, sie müssten urinieren. Ein Irrtum, der nach Möglichkeit abgeklärt gehört.

Und nicht zuletzt kann der Drang zum Klo-Gang auch die Folge einer Harnwegsinfektion sein.

Wenn Flüssigkeit oder Emotionen mitspielen

Viele Eltern unterschätzen, wie stark Getränke den Rhythmus des Wasserlassens bei ihren Kindern (und auch sich selbst) beeinflussen.

Wo ein Kind zum Saft, Milch oder auch Sprudel gegriffen hat, ist der baldige Toilettengang ganz natürlich. Noch mehr gilt das für Cola oder andere Koffeinprodukte.

Und jetzt mal ehrlich: Suchen Sie vor dem Abflug auch «zur Sicherheit» nochmal das WC in Gatenähe auf? Auch bei Ihren Kindern können Nervosität und Anspannungen den Blasendruck signifiaknt erhöhen: Schulbeginn, ein Umzug oder Streit in der Familie führen nicht selten dazu, dass Kinder öfter gehen.

Warnsignale für einen Arztbesuch

Die gute Nachricht: Wenn Ihr Kind «nur» mal häufige Gang zur Toilette muss, dürfen Sie grundsätzlich gelassen bleiben. Aufmerksam werden sollten Sie, wenn das Phänomen länger anhält oder in Kombination mit weiteren «Anomalitäten» auftritt.

Mutter mit Tochter bei einer Ärztin
Nicht zögern: Hat das Kind Schmerzen beim Wasserlassen oder Blut im Urin, heisst es: ab zum Arzt! - Depositphotos

Schmerzen beim Wasserlassen, Blut im Urin oder nächtliche Unruhe sind zum Beispiel wichtige Warnsignale. Auch starker Durst mit gleichzeitiger Gewichtsabnahme sollte nicht ignoriert werden.

So helfen Sie Ihrem Kind

Eltern können viel tun, um ihrem Kind zu helfen. Ein fester WC-Plan mit klaren Zeiten unterstützt Ihr Kind dabei, seine Blase regelmässig zu leeren, und beugt gleichzeitig dem Umstand vor, dass Ihr Kind vielleicht die Zeit und sein Körpergefühl aus dem Blick verliert.

Loben Sie Ihr Kind, wenn es dazulernt, egal, wie «klein» oder nicht seine Verhaltensveränderung ist. So stärken Sie sein Selbstbewusstsein und seine Sicherheit im Erkennen eigener Bedürfnisse.

Schliesslich: Passt es in Ihren Alltag, dann führen Sie eine Übersicht, wann Ihr Kind trinkt und wie oft es wirklich aufs WC muss. So erkennen Sie eventuelle Muster und identifizieren Probleme besser und das kann bei einem allenfalls nötigen Besuch beim Arzt eine wichtige Referenz sein.

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