Frischfleisch am Santenberg kommt neu von Strafanstalt Wauwilermoos
Die Justizvollzugsanstalt Wauwilermoos im Kanton Luzern verfügt neu über einen Fleischverarbeitungsbetrieb.

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Die Institution mit offenem Vollzug schafft damit drei bis vier Arbeitsplätze für Inhaftierte und vertreibt die Waren künftig in ihrem Hofladen.
Die Frischfleischprodukte stammen von eigenen Tieren des grössten Bio-Landwirtschaftsbetriebs der Zentralschweiz. Sie werden in regionalen Betrieben geschlachtet und danach in der JVA veredelt und verkauft. Damit könne die Wertschöpfungskette noch besser genutzt werden, teilte die Strafanstalt am Donnerstag mit.
Zudem schliesse man mit dem Hofladen, der am kommenden Samstag eröffnet wird, eine Lücke in der Region. Am Fusse des Santenbergs verfügen nämlich weder Egolzwil noch Wauwil über ein Frischfleisch-Angebot, seit die Wauwiler Dorfmetzgerei keinen Verkaufsladen mehr betreibt.
In einer ersten Phase werden alle zwei Wochen zwei bis drei Schweine und ein Rind sowie einmal im Monat ein Kalb und eine Kuh verarbeitet, sagte Gefängnisdirektor Felix Föhn auf Anfrage. Auch Hasen würden dereinst zum Verzehr vorbereitet, Hühner und Martini-Gänse, die ebenfalls im Wauwilermoos gedeihen, werden weiterhin extern verarbeitet.
Fleischfachmann angestellt
Im Wauwilermoos wird seit Jahren neben dem Gemüse- und Früchteanbau auch die nachhaltige Tierhaltung gepflegt. Die JVA beliefert unter anderem auch Grossverteiler. Mittelfristig wolle man davon wegkommen und die Frischfleischprodukte integral in der Region produzieren, sagte Föhn.
Die Investitionskosten für die neue Abteilung belaufen sich auf 600'000 Franken. Neu ist ein Fleischfachmann angestellt, der mit den Inhaftierten arbeitet. Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen diene die neue Fleischverarbeitungsabteilung der Aus- und Weiterbildung. Dies auch mit Blick auf die erhebliche Nachfrage für Fachassistenten in grösseren Fleischverarbeitungsbetrieben und generell in der Lebensmittelindustrie.
Man müsse im Strafvollzug grundsätzlich stets beachten, welche Täter man in welchen Betriebsbereichen einsetzen könne, sagte Föhn. Inhaftierte, die etwa ein Tötungsdelikt begangen haben, seien daher nicht in der Fleischverarbeitung zugelassen.
Alle Deliktgruppen
Die Justizvollzugsanstalt Wauwilermoos ist eine offene Anstalt mit 64 Plätzen für den Vollzug von Freiheitsstrafen an eingewiesenen Männern. Sie nimmt alle Deliktgruppen und Täterkategorien auf, sofern keine Gemein- oder Fluchtgefahr besteht.
Im offenen Vollzug liegt der Fokus auf der beruflichen und sozialen Wiedereingliederung der Gefangenen für die Zeit nach dem Strafvollzug. Dies soll mit wirtschaftsnaher Arbeit in rund zwanzig Arbeitsfeldern sowie mit sinnstiftenden Freizeitangeboten innerhalb der Anstalt erreicht werden.