Neue Amphibienteiche im Gill
In den vergangenen Wochen sind zwischen Gill und Felsegg drei neue Teiche entstanden. Sie sind speziell für die Förderung und Wiederansiedlung sehr seltener Amphibien angelegt.

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Mit der Thurkorrektion vor bald 100 Jahren konnten grosse Flächen Land für die Landwirtschaft und den Siedlungsbau gewonnen werden. Auf der anderen Seite sind weitläufige artenreiche Lebensräume verloren gegangen. Stellvertretend für den Verlust der Artenvielfalt stehen Amphibien. Ihr Schutz ist gesetzlicher Auftrag und die Kenntnisse über ihre Vorkommen sind gut dokumentiert.
Kreuzkröten
Kreuzkröten gehören zu den seltensten Amphibien der Schweiz. Bis etwa 1940 sind Kreuzkröten entlang der Thur unterhalb von Schwarzenbach an zahlreichen Stellen vorgekommen. An der Thur haben Kreuzkröten letztmals 1970 gerufen. Heute existieren in der Region nur noch zwei Vorkommen in Kiesgruben. Kreuzkröten vermehren sich in flachen Auentümpeln, die bei Hochwasser entstehen und rasch wieder austrocknen oder verlanden. Daneben brauchen die Tiere, die wie Mäuse rennen können, offenen Boden mit zahlreichen Verstecken. An der St. Galler Thur gibt es nur noch im Gill Kiesflächen, die sich für Kreuzkröten eignen. Um der Art noch eine letzte Chance zum Überleben zu bieten, wurde im Gill ein spezielles Laichgewässer angelegt, welches die Kreuzkröten besiedeln können. Es handelt sich um einen ablassbaren flachen Teich aus Beton. Dieser bietet ähnliche Bedingungen wie die ursprünglichen Auentümpel entlang der Thur. Ob die Wiederansiedlung erfolgreich ist, wird sich in acht bis zehn Jahren zeigen.
Frösche, Molche, Unken
Daneben wurden weitere künstlich abgedichtete Teiche angelegt. Einer davon befindet sich unter der Gillbrücke. In den Teichen können sich Laubfrösche, Kammmolche und Gelbbauchunken – ebenfalls stark gefährdete Amphibienarten – vermehren. Sie kommen noch im nahe gelegenen Naturschutzgebiet Gill vor. Das Gebiet hat wegen seiner grossen Bedeutung als Rückzugsort für seltene Amphibien nationale Bedeutung.
Nutzung?
In den Amphibienteichen dürfen keine Fische eingesetzt werden und es darf sich keine dichte Vegetation entwickeln. Die Kontrolle und Pflege erfolgt nach speziellen Auflagen. Die Kiesflächen an der Thur können weiterhin uneingeschränkt genutzt werden. Um die Tiere zu schonen, sollten Schwemmgut und Steine nicht unnötig aufgedeckt werden.
-Mitteilung Gemeinde Uzwil/ IA