Gemeinde plant kommunales Velokonzept

ln vielen Städten und Gemeinden wie auch in der Gemeinde Rüti gibt es heute Velowege. Da die Mobilität aber weiter wächst, ist es sinnvoll, die Velowegnetze zu verbessern. Velofahrerinnen und Velofahrer tragen zur Entlastung anderer Verkehrsmittel bei. Ein gutes Velowegnetz hilft zudem, den Verkehr zu entflechten und Unfälle zu vermeiden.

Dem Veloverkehr kommt insbesondere bei der Bewältigung von kurzen Distanzen im Alltagsverkehr und als Mittel zur aktiven Erholung eine besondere Bedeutung zu. ln Kombination mit dem öffentlichen Verkehr ist der Veloverkehr zudem Bestandteil von attraktiven und umweltfreundlichen Transportketten auch über längere Distanzen. Die Gemeinde Rüti unterstützt die Ziele des Bundes und des Kantons zur Anhebung des Anteils des Fuss- und Veloverkehrs am Gesamtverkehr.

Grosse Potentiale im Alltag weist der Veloverkehr vor allem bei Distanzen unter fünf Kilometern auf . Zur besseren Nutzung dieses Potentials sind sichere, attraktive und direkte Verbindungen zu gewährleisten und an den jeweiligen Zielorten genügend Veloabstellplätze bereitzustellen.

Die hohe Effizienz, die sich durch den geringen Platzbedarf ergibt, kann der Veloverkehr insbesondere in dichten Siedlungsräumen zum Tragen bringen. ln den Agglomerationsgemeinden wie Rüti soll der nichtmotorisierte Verkehr als umweltschonendes und kosteneffizientes Verkehrsmittel einen bedeutenden Teil des Verkehrsaufkommens übernehmen und damit einen Beitrag zur Verringerung der Verkehrsprobleme leisten. Besondere Beachtung ist dem Veloverkehr als Zubringer zum öffentlichen Verkehr zu schenken. An ÖV-Haltestellen als Nahtstelle zwischen dem Fuss- beziehungsweise dem Veloverkehr und dem öffentlichen Verkehr ist ein attraktiver Zugang zu schaffen. Weiter im Vordergrund steht der Schüler- und Freizeitverkehr. Hier gilt der Fokus insbesondere der Verkehrssicherheit.

Die Gemeinde Rüti möchte das Velo als ökonomisches und gesundes Verkehrsmittel fördern und so die Anliegen des Bundesbeschlusses über die Velowege sowie die Fuss- und Wanderwege vom 23. September 2018 umsetzen.

Basierend auf den kommunalen und den übergeordneten Verkehrsplanungen sowie den bereits umgesetzten Velowegen in Rüti soll zur Verbesserung und Attraktivitätssteigerung ein Velokonzept und eine massgeschneiderte Kommunikationsstrategie erarbeitet werden.

Um eine einheitliche Abbildung und Beurteilung der bestehenden lnfrastruktur für die Velomobilität in der Gemeinde Rüti zu erhalten, soll eine aktuelle, kommunale Gesamtschau bezüglich des Veloverkehrs erarbeitet werden. Basierend darauf soll die Existenz der vorhandenen, z.T. attraktiven Veloinfrastruktur der Bevölkerung breiter bekannt gemacht werden und somit zum Umsteigen auf das Velo motivieren. Dabei steht die Erreichbarkeit von kommunalen Knotenpunkten und Begegnungsorten auf sicheren Veloachsen (Zielpublikum 8- bis 88-Jährige) im Vordergrund.

ln Abstimmung auf die bestehende Siedlungsstruktur, die Siedlungsentwicklung und die Topographie soll mit gezielten Netzergänzungen eine massgeschneiderte Veloinfrastruktur entwickelt werden (direkt, lückenlos, schnell und sicher). Dazu soll eine Velonetzplanung als Teil des Velokonzeptes erarbeitet werden.

Die Velonetzplanung erfolgt grundsätzlich in drei Modulschritten, wobei der Fokus in einem ersten Schritt auf die ersten beiden Module <Netzentwicklung> und <Analyse Veloinfrastruktur> gelegt wird. Die einzelnen Schritte sind gestaffelt und individuell bearbeitbar.

lm Modul 1 <Netzentwicklung> werden in einem ersten Schritt Entwicklungen und Attraktoren (d.h. Quellen und Ziele) erfasst, Wunschlinien definiert sowie das bestehende Netz anhand der existierenden und gewünschten Beziehungen verifiziert. ln einem zweiten Schritt wird ein möglicher Netzentwurf überprüft und bestehende Netzlücken geschlossen. Der konsolidierte Entscheid über das künftige Netz wird im Netzplan Veloverkehr festgehalten. Ergebnisse in diesem Modul sind: Planskizze Velobeziehungen, aktualisierte Datenbank von Attraktoren, Netzplan Veloverkehr 1:5'000 (GlS), Liste/Plan mit Anpassungen am kommunalen Veloverkehrsplan.

Der Fokus der Quellen- und Zielbetrachtung liegt dabei nicht nur bei der aktuellen Dorfbebauung und deren Attraktoren, resp. Belastungen, sondern wird bewusst auch auf die dezeit entstehenden und geplanten Entwicklungen wie die drei Arealüberbauungen Sechten, Rapperswilerstrasse und Weinberg, die Arealentwicklung Bandwies Süd und die Überbauung Waldau, gelegt und mitberücksichtigt.

Die lst-Situation der bestehenden Veloabstellanlagen wird ebenfalls als Bestandteil der <Netzentwicklung> erfasst. Als Grundlage dient dabei die Datenbank Veloparkierungsanlagen ausdem Projekt Schwachstellenanalyse rollender Langsamverkehr der Agglomeration Obersee.

lm Modul 2 <Analyse Veloinfrastruktur> wird das geplante Netz überprüft und Situationen mit Optimierungsbedarf erfasst und digital festgehalten. Mittels Bild und Text werden die erfassten Schwachstellen beschrieben und mit entsprechenden möglichen Lösungsansätzen ergänzt. Ergebnisse in diesem Modul sind: Plan Soll-Standard mit Fokus ldealbild, Analyseplan Veloverkehr 1:5'000 (GlS) und Datenblätter der einzelnen Standorte mit beschriebenem Optimierungsbedarf.

Der Bevölkerung der Gemeinde Rüti soll aufgezeigt werden, wo es Wege und lnfrastruktur für Velofahrerinnen und Velofahrer gibt und wo Alternativen zu den Hauptverkehrsachsen des motorisierten lndividualverkehrs bestehen. Dies soll primär auf Basis der bestehenden Veloanlagen geschehen. Mit dem Projekt soll die Bevölkerung zum Umsteigen vom Auto auf das Velo motiviert werden.

Für die Umsetzung und Bekanntmachung der Velomassnahmen ist eine optimale Kommunikation zentral. Auf Basis des Netzplans und der Analyse der Veloinfrastruktur soll eine vereinfachte, gut lesbare, handliche und gleichzeitig informative Karte aufbereitet werden, die für eine breite Offentlichkeit attraktiv und leicht verständlich, aber trotzdem informativ daherkommt. Auf einen Blick soll darauf ersichtlich sein, wo sich sichere und heikle Streckenabschnitte für Direkt-Nutzer und Komfort-Nutzer befinden.

Sämtliche Kommunikationsmassnahmen zum vorgesehenen Velokonzept werden mit dem internen lnformations- und Kommunikationsbeauftragten abgestimmt.

Für die Bearbeitung der Velonetzplanung sind spezielle Fachplanerleistungen gefragt. Dazu wurde das Planungsbüro asa AG, Rapperswil eingeladen eine Offerte einzureichen.

Für die Umsetzung und Bekanntmachung der Velomassnahmen soll eine vereinfachte, gut lesbare, handliche und gleichzeitig informative Karte aufbereitet und eine optimale Kommunikation erarbeitet werden. Aus diesem Grund wurde die Kommunikationsagentur Leuzinger & Benz AG, Rapperswi I ei n geladen, eine Offerte auszuarbeiten.

Es ist mit folgenden Kosten zu rechnen:

Bezeichnung Betrag CHF Modul Netzentwicklung 23'000.00

Modul Veloinfrastruktur '19'000.00

Projektkoordination 1'600.00

Kommunikationsmassnahmen 13'000.00

Nebenkosten 2'000.00

Reserve, Unvorhergesehenes 5',400.00

Planungskosten 64'000.00

lm Budget 2019 sind dafür keine Kosten eingestellt.

Gemäss Art. 17 Ziff .2lit. a der Gemeindeordnung kann der Gemeinderat neue einmalige Ausgaben ausserhalb des Budgets bis CHF100'000.00 im Einzelfall, insgesamt höchstens CHF 500'000.00 im Jahr sprechen. lm Budget 2019 sind für die oben erwähnten Änderungen keine Kosten veranschlagt. Die Kosten belaufen sich auf CHF 64'000.00. Der Plafond für Ausgaben ausserhalb des Budgets wird mit CHF 64'000.00 belastet.

Für die Bearbeitung des kommunalen Velokonzeptes Rüti mit Velonetzplanung und Kommunikationsmassnahmen wird ein Nachtragskredit von CHF 64'000.00, inkl. MWST bewilligt.

2. Die Ausgaben sind der Erfolgsrechnung wie folgt zu belasten:

Konto 10605.3132.00 CHF 64'000.00 Honorare externer Berater, Gutacher, Fachexperten etc.

3. Der Plafond für Ausgaben ausserhalb des Budgets wird mit CHF 64'000.00 belastet.

4. Das Bauamt wird ermächtigt und beauftragt:

4.1 Die notwendigen Arbeitsvergaben zur Umsetzung des kommunalen Velokonzeptes Rüti mit Velonetzplanung und Kommunikationsmassnahmen bis zum genehmigten Kredit gemäss Ziff . 1 in eigener Kompetenz vorzunehmen;

4.2 Die geplanten Kommunikationsmassnahmen mit dem internen lnformations- und Kommunikationsbeauftragten abzustimmen und erst bei Bedarf die Kommunikationsagentur Leuzinger & Benz AG, Rapperswil, beizuziehen.