Pünktlich zum Auftakt des Wey-Umzugs klarte das Wetter auf, so dass die schränzenden Guuggenmusigen und phantasievollen Wagen ungehindert durch die Stadt ziehen konnten.
Feierlichkeiten (Symbolbild)
Feierlichkeiten (Symbolbild) - Unsplash

Angeführt vom Symbol-Tier der Wey-Zunft, einem Frosch, zog der Umzug von der Haldenstrasse via Seebrücke Richtung Neustadt-Quartier. Die 38 offiziellen Nummern und zahlreichen wilden Gruppen absolvierten eine Strecke von 1,5 Kilometer, dies bei anfänglich trüben, dann aber teils sogar sonnigem Wetter.

Die stärksten Windböen und der Regen hatten noch vor dem Umzug die Stadt heimgesucht. Auf der Luzerner Landschaft wurden einzelne Umzüge wegen des Wetters abgesagt oder verschoben.

Weniger Zuschauer

Die schlechten Wetterprognosen wirkten sich in der Stadt Luzern auf die Zuschauerzahl aus: Hatten am sonnig-warmen Schmutzigen Donnerstag 38'000 Personen den Umzug gesäumt, waren es am Montag nach Angaben der Polizei nur noch 20'000. Im Vorjahr waren es 36'000 gewesen. Der Anlass verlief ohne Probleme, wie die Polizei mitteilte.

Vielleicht lag der Wetterumschwung in der Stadt zum Guten an der Guuggenmusig Cocoschüttler, die als einer der ersten Umzugs-Nummern mit dem Motto Samba do Brasil Farbe und Wärme in den Umzug zauberten. Den klimatischen und farblichen Gegenpunkt setzte die düstere Gruppe Schenkastico, die in Eisbärfellen gehüllt als nordische Krieger aufmarschierten. Als fürchterliche Klimamutanten feierte die Guuggenmusig Rotseemöven die «fünfte Jahreszeit».

Plastikmeer

Einzelne Nummern griffen politische Themen auf. Die Gruppe Krampus hatte ein griechisches Dorf auf einen Wagen gebaut, an dessen Strand sich Müll ansammelte: «Plastik immer mehr, zuviel liegt im Meer!»

Die Gruppe Pegasus zog mit einem Beizli vorbei und servierte Raclette - als Antwort auf all den Chäs, der in den Social-Media-Kanälen produziert wird. Thematisch ins gleiche Horn tutete die Guugenmusig Latärndlihöckler im Affenkostüm: «What's Aff» lautete ihr Motto.

Auch traditionelle Figuren waren am Umzug zu sehen, so die Jägerfigur Türst oder die Krienser Wöschwyber. Brauchtum und Kommerz war das Sujet der Zunft zu Safran: Auf ihrem Siegermuni für das Schwingfest prangte die Aufschrift: «Hier könnte ihre Werbung stehen».

Tagwache am frühen Morgen

Punkt 6 Uhr war am Montagmorgen die Luzerner Fastnacht mit der Tagwache der Wey-Zunft in die zweite Runde gestartet. Rund 4000 Fasnächtler nahmen an dem Anlass auf dem Kapellplatz teil, zu dem auch das Orangenauswerfen und der anschliessende Zug des Zunftmeisters durch die Altstadt gehören.

Der Güdismontag ist in Luzern der Ehrentag der Wey-Zunft mit dem Frosch als Symbolfigur. Der Frosch erinnert daran, dass das Wey-Quartier früher eine Sumpflandschaft war. Die Wey-Zunft gibt es erst seit 1925, sie ist damit bedeutend jünger als die um 1400 gegründete Zunft zu Safran, die am Schmutzigen Donnerstag mit dem Urknall und dem Fritschi-Umzug jeweils die Fasnacht eröffnet.

Das närrische Treiben dauert in der Zentralschweiz noch bis in die Nacht auf den Aschermittwoch.

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