Mit über 200 Teilnehmern traf sich die Schweizer eSport-Szene am Digitaltag in St.Gallen. Die Olma Messen wurden zur Battle Arena für Gamer und Unternehmer.
Der Digitaltag in St.Gallen stand ganz im Zeichen von eSport. 200 Teilnehmer kamen in die Olma Messen. 20 Referenten lieferten spannende Einblicke in das Thema, Foto: Grießenböck
Der Digitaltag in St.Gallen stand ganz im Zeichen von eSport. 200 Teilnehmer kamen in die Olma Messen. 20 Referenten lieferten spannende Einblicke in das Thema, Foto: Grießenböck
Cosplayer, Spiele und virtuelle Rundgänge gab es im großen Expo-Gelände zu erleben, Foto: Grießenböck
Cosplayer, Spiele und virtuelle Rundgänge gab es im großen Expo-Gelände zu erleben, Foto: Grießenböck
eSport vereint: Marco (17) und sein Großvater Erich Günthart (84) ließen sich weder Diskussionen noch Games entgehen, Foto: Grießenböck
eSport vereint: Marco (17) und sein Großvater Erich Günthart (84) ließen sich weder Diskussionen noch Games entgehen, Foto: Grießenböck
Noch stehe der Schweizer eSport in den Kinderschuhen, aber dies soll sich bald ändern, meinte Daniel Luther von ESB Marketing Netzwerk, Foto: Grießenböck
Noch stehe der Schweizer eSport in den Kinderschuhen, aber dies soll sich bald ändern, meinte Daniel Luther von ESB Marketing Netzwerk, Foto: Grießenböck
Einen virtuellen Rundgang durch die Stadt St.Gallen erhielt man im Foyer, Foto: Grießenböck
Einen virtuellen Rundgang durch die Stadt St.Gallen erhielt man im Foyer, Foto: Grießenböck
Unter dem Motto "Meet the Gamer" endete der Digitaltag in St.Gallen erst in den späten Abendstunden, Foto: Grießenböck
Unter dem Motto "Meet the Gamer" endete der Digitaltag in St.Gallen erst in den späten Abendstunden, Foto: Grießenböck
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Das Wichtigste in Kürze

  • eSport soll in den nächsten drei Jahren zu den Top fünf Sportarten der Schweiz zählen
  • Noch hat der professionelle Konsolensport in der Schweiz Nachholbedarf
  • Pioniere im Schweizer eSport sind auf dem Vormarsch

Früher nannte man sie Nerds und Stubenhocker, heute werden junge Gamer gefeiert wie Rockstars. Mit Millionen Zuschauern, Fans und Followern. eSport zählt zu den global am schnellsten wachsenden Sportarten. Konsolensport ist ein Milliardengeschäft. In diesem spannenden Mark fristet die Schweiz allerdings noch ein Nischendasein. Das soll sich bald ändern, wie man am ersten eSport-Business-Forum in St.Gallen erfuhr.

„In den nächsten drei Jahren wird eSport zu den Top fünf Sportarten der Schweiz zählen“, meint Daniel Luther, eSport Experte von ESB Marketing Netzwerk. Derzeit gibt es 840.000 aktive Gamer in der Schweiz. Im Gamingbereich ist die Schweiz bereits sehr weit. „Im Profibereich, sprich eSport, liegt die Schweiz im internationalen Vergleich nur auf Platz 55“, sagt Luther. Dies sei jedoch nicht auf die Größe des Landes zurückzuführen. Ähnlich kleine Länder wie Dänemark bieten bereits eSport im Unterricht sowie eSport-Studiengänge an. 

Fehlende Strukturen im schweizer eSport

Der eSport in der Schweiz steckt noch in den Kinderschuhen. „Was der Sport dem eSport voraus hat, das sind die klassischen Strukturen mit Vereinen, Trainern und Ansprechpartnern“, meint Vinzenz Kögler, Expräsident der Swiss Esports Federation. Es brauche strukturierte Vereinsgründungen, eine Talentschmiede und geförderte Trainingslager. Kögler ist auch davon überzeugt, dass eSport dringend Vereinsförderungen erhalten sollte, um sich am internationalen Parkett durchzusetzen. „Kinder würden dann nicht mehr alleine zu Hause zocken, sondern in geordneten Vereinsstrukturen unterstütz.“ Auch der Ruf nach einer Schweizer Liga für Fifa wurde laut. „eSport ist international. Nur mit einer eigenen Liga werden Fußballclubs langfristig in diese Sportart investieren“, war Joachim Reuter, Marketingverantwortlicher des FC Basel überzeugt. Dass der FC St.Gallen sein Engagement im eSport einschränkt, sei ein Warnsignal für den virtuellen Rasensport in der Schweiz. „eSport ist nicht das Allheilmittel, um auch künftig unsere Stadien zu füllen, aber es ist eine Maßnahme, um junge Leute zu erreichen“, meinte Reuter.

Kritische Worte fand auch Martin Schorno von Amazing Events. Noch sei es die breite Masse von Gamern, die die Eventlocations füllen, nicht der professionelle eSport. „Es braucht einen Shaqiri im Schweizer eSport“, meint Martin Schorno. Noch sei die Schweizer eSport-Szene recht überschaubar, aber es gibt bereits eine solide eSport-Basis mit spannenden Start-Ups und mutigen Projekten.

Pioniere im Schweizer eSport

Ein Beispiel dafür ist der Touring Club Schweiz (TCS), der seit kurzem auch Veranstalter einer der größten nationalen eSports-Ligen. Die „TCS Rocket League“ ist kurzgesagt virtueller Fußball mit Autos und zählt mit über 60.000 aktiven Spielern zu einem der meistgespielten Games der Schweiz. Auch Postfinance gründete erst kürzlich ein eigenes eSport-Team. Fünf junge Schweizer sollen sich unter professioneller Leitung im Computerspiel „League of Legends“ an die europäische Spitze spielen. Das eSport-Experiment der Bank startet im Januar 2019 und läuft zunächst ein Jahr lang. „Wir wollen die digitalste Bank der Schweiz werden“, sagt Thomas Zimmermann, Leiter Brand Experience PostFinance. Eines der Ziele des Experiments ist es aufzuzeigen, wie einfach Finanzen in der digitalen Welt verwaltet werden können. „Diesen Milliardenmarkt haben die klassischen Finanzdienstleister bis jetzt völlig verschlafen. Wir wollen Präsenz zeigen“, so Zimmermann. Das Experiment lief mit 820 eingereichten Bewerbungen jedenfalls erfolgreich an. Der Ausgang sei noch völlig ungewiss. „Aber wenn wir etwas gewinnen, dann sind es Erfahrungen und auch der Schweizer eSport wird davon sehr profitieren.“

Der erste Schweizer eSport Kongress wurde unter dem Dach des «Digital Sports Hub Switzerland» (DSHS) ausgetragen. Die Initiative soll auch in Zukunft dem digitalen Sport eine breite Bühne bieten. St.Gallen soll schweizweit zum führenden Standort für digitalen Sport werden. Gemeinsam mit der Stadt St.Gallen und den Olma Messen wurde der DSHS von ESB Marketing Netzwerk ins Leben gerufen.

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