Junge SVP erteilt Camille Lothe einen Denkzettel

Die Junge SVP will ihr Aushängeschild Camille Lothe nicht als Vize-Präsidentin. Was steckt hinter der Klatsche gegen die Zürcherin?

Camille Lothe, hier bei ihrem Auftritt in der «Arena» zum Frauenstreik, wurde nicht als Vizepräsidentin der Jungen SVP gewählt. - Screenshot SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Die JSVP wählt Andreas Gerber anstelle von Camille Lothe zum Vize-Präsidenten.
  • Im Nachwuchs der Rechtspartei eckt es an, dass sie von der Mutterpartei «gepusht» werde.

Frauenstreik auf allen Kanälen. Nach dem Mega-Event vom Freitag mit hunderttausenden Menschen auf der Strasse, setzte am Abend auch die SRF-Arena auf das Thema.

An vorderster Front: Camille Lothe, Präsidentin der Jungen Zürcher SVP. Nicht zum ersten Mal vertrat der Shootingstar die Position der Sünneli-Partei.

Junge SVP wählt Emmentaler statt Zürcherin

Nach dem Auftritt in der wichtigsten Polit-Show des Landes, stand ihr aber kein ruhiges Weekend bevor. Bereits am Samstag reiste Lothe in den Kanton Freiburg an die Delegiertenversammlung der JSVP Schweiz.

Dort wollte sie sich zur neuen Vize-Präsidentin wählen lassen. Doch das misslang – und zwar deutlich.

Benjamin Fischer, Präsident der Jungen SVP, spricht anlässlich einer Delegiertenversammlung. - zvg

Der Emmentaler Andreas Gerber setzte sich mit 64 zu 28 Stimmen klar durch.

«Camille Lothe wird von ganz oben gepusht»

Was steckt hinter der überraschenden Nicht-Wahl von Überfliegerin Lothe? Parteimitglieder sagen im Gespräch mit Nau offen: «Viele nervt es, dass sie von ganz oben dermassen gepusht wird.»

Anstelle von Camille Lothe wurde Andreas Gerber neuer Vizepräsident für die Junge SVP. - JSVP

Mit «ganz oben» meinen die Lothe-Gegner: Vom Generalsekretariat und der Zürcher SVP um Finanzchef Thomas Matter.

Tatsächlich ist die gewiefte Rhetorikerin der Jungen SVP omnipräsent. Sowohl bei der AHV-Steuervorlage, als auch rund um den Frauenstreik absolvierte sie Interviews auf allen Kanälen.

«Die Hände noch nicht schmutzig gemacht»

Eifersucht sei dennoch nicht das Motiv gewesen, Lothe zu verhindern. Eine Mehrheit der Delegierten habe Gerber für seine jahrelange parteiinterne Arbeit würdigen wollen. «Er hat sich im Gegensatz zu Camille die Hände schmutzig gemacht», heisst es.

Am Ende stimmten vor allem die ländlich geprägten Delegierten für Gerber. Die Zürcher und Aargauer sprachen sich dagegen für die Frau aus. Das Geschlecht ist offenbar kein Thema gewesen.

Den Schuss vor den Bug habe Lothe allerdings sportlich genommen, sagt selbst ein Anhänger ihres Konkurrenten.