Bundespräsident Cassis gibt Einblick in seinen Arbeitsalltag
Ignazio Cassis liess sich mit Fragen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen löchern. Er verriet etwas Privates, redete aber auch zur aktuellen Politik.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Dachverband Schweizer Jugendparlamente organisierte «Frag den Bundespräsidenten».
- Zwölf Jugendliche und junge Erwachsene konnten Ignazio Cassis Fragen stellen.
- Dabei ging es sowohl um Privates, als auch um aktuelle politische Themen.
Anstelle von Medienschaffenden haben für einmal zwölf Jugendliche und junge Erwachsene den Bundespräsidenten mit Fragen eingedeckt. Ignazio Cassis liess sich dabei neben Politischem auch Privates entlocken.
«Frag den Bundespräsidenten» – unter diesem Titel organisierte der Dachverband Schweizer Jugendparlamente (DSJ) zum dritten Mal eine Fragestunde der besonderen Art.
Ziel ist es, den jungen Menschen einen direkten Zugang zur Schweizer Politik zu geben. Zwölf der über 120 im Vorfeld eingereichten Fragen beantwortete Cassis am Donnerstag im Bernerhof in Bern.
Cassis, der Lokiführer
Die Jugendlichen erfuhren beispielsweise, dass Cassis erster Traumberuf Lokführer gewesen sei. Später habe er Tontechniker werden wollen. Als Teenager in den Siebzigerjahren sei er dann erstmals mit der Politik in Kontakt gekommen.
Er habe sich damals gefragt, wie die autofreien Sonntage während der Ölkrise zustande gekommen seien. Später im Gymnasium und als Medizinstudent habe er sich in verschiedenen Organisationen engagiert. Die Parteipolitik habe er erst als Mittdreissiger kennengelernt.
Gefragt nach seinem gewöhnlichen Tagesablauf, sagte Cassis, dass er für gewöhnlich um sieben Uhr aufstehe – «am Wochenende etwas später» – und sich sofort an die Arbeit mache. Zwischen 20 und 21 Uhr sei er dann meistens wieder zu Hause. Dort lese er vor dem Zubettgehen um Mitternacht verschiedene Berichte und Unterlagen. Insgesamt sei die Arbeit «sehr heterogen».
Cassis zu Erneuerbaren: «Wir sind zu langsam unterwegs»
Der Bundespräsident sprach daneben auch über aktuelle politische Themen. «Es ist unglaublich, wie verschwenderisch die Welt geworden ist», sagte Cassis etwa. Er selber sei schon als Kind sensibilisiert worden, Strom zu sparen und Lebensmittel nicht wegzuwerfen.
Die erneuerbaren Energien bezeichnete der Aussenminister als «unsere Hoffnung». Momentan seien der Bau von Solar- und Windanlagen aber nicht genug weit fortgeschritten. «Wir sind zu langsam unterwegs.» Es gelte, die Dekarbonisierung voranzutreiben.
Die Schweizer Neutralität umschrieb Cassis als «identitätsstiftendes Instrument, das es uns erlaubt, unsere Sicherheit festzulegen». Der Bundesrat wolle auch künftig an einer «bewaffneten und permanenten Neutralität» festhalten.
Zum Schluss wurde der Bundespräsident gefragt, welche Botschaft der Hoffnung er den jungen Menschen vermitteln wolle in Krisenzeiten wie diesen. Er riet dem Nachwuchs, künftig Verantwortung zu übernehmen. «Es ist nicht gegeben, dass wir diese Lebensqualität für immer haben.»