Töss soll abwasserfrei werden

Kanton Aargau
Kanton Aargau

Region Wald,

Der Gemeinderat beantragt den Beitritt der Gemeinde Turbenthal zur gemeinsamen Anstalt „Regionale Abwasserentsorgung Tösstal“ .

Fische
Fische in einem See. (Symbolbild) - Keystone

Die obere Töss hat eine Sohle aus lockerem Gestein, durch die viel Wasser in den Untergrund versickert und dort einen mächtigen Grundwasserstrom bildet. Auf dem Weg in den Untergrund dienen die Gesteinsschichten als natürlicher Filter für das Wasser. So entsteht Grundwasser von bester Qualität, das direkt in die Trinkwasserleitungen der Tösstaler Gemeinden und der Stadt Winterthur fliesst, ohne dass es nochmals gereinigt werden muss. Der Töss-Grundwasserstrom ist eines der ergiebigsten Grundwasser- Vorkommen im Kanton Zürich.

Heute fliesst das gereinigte Abwasser aus den zwei Tösstaler Abwasserreinigungsanlagen (ARA) in Bauma und Weisslingen in die Töss. Problematische Stoffe im gereinigten Abwasser könnten so ins Grundwasser gelangen und langfristig seine Qualität beeinträchtigen.

Aus diesem Grund streben die Tösstaler Gemeinden zusammen mit der Stadt Winterthur an, die verbleibenden zwei Abwasserreinigungsanlagen im Tösstal bis im Jahr 2035 stillzulegen. Gleichzeitig könnte das Pumpwerk Sennhof durch eine direkte Freispiegelleitung1) nach Winterthur-Töss ersetzt werden, womit auch dieses bei einem Hochwasser nicht unerhebliche Risiko eliminiert werden könnte. Das anfallende Abwasser aus dem ganzen Tösstal würde dann nach Winterthur geleitet und dort gereinigt. Das kostbare Tössgrundwasser wäre so besser vor Verunreinigungen geschützt.

Die ARA Hard in Winterthur reinigt als grosse Anlage besonders zuverlässig und kostengünstig. Bis 2025 wird sie zudem mit einer zusätzlichen gesetzlich verordneten Reinigungsstufe für problematische chemische Verunreinigungen (sogenannte Mikroverunreinigungen) ausgestattet. Dann reinigt sie noch sauberer als heute.

Die Investitionen für die Realisierung des Projektes „abwasserfreie obere Töss“ belaufen sich voraussichtlich auf 90 Millionen Franken, verteilt über einen Zeitraum von etwa 25 Jahren. Davon entfallen 40 Millionen Franken auf Neubauten und 50 Millionen Franken auf Kapazitätserweiterungen und Sanierungen von bestehenden Leitungen.

Für die Realisierung des Projektes und den gemeinsamen Betrieb der Abwasserentsorgung soll die gemeinsame Anstalt „Regionale Abwasserentsorgung Tösstal“ gegründet werden. Diese garantiert die notwendige Mitsprache der Gemeinden und die Investitionssicherheit bei der schrittweisen Umsetzung des Generationenprojekts. Die gemeinsame Anstalt wird über einen eigenen Finanzhaushalt verfügen und die anfallenden Investitionen fremdfinanzieren. Den einzelnen Gemeinden werden über die Betriebsrechnung nur die Abschreibungs- und Zinskosten belastet.

Mit der Gründung der gemeinsamen Anstalt hat der bestehende Zweckverband „Abwasserverband Tösstal“, dem die Gemeinden Turbenthal, Wila und Zell angehören, keine Aufgaben mehr und kann deshalb aufgelöst werden.

Der Gemeinderat ist vom Vorhaben einer leistungsfähigen, regionalen Abwasserentsorgung im Tösstal überzeugt. Eine solche Lösung gewährleistet eine bessere Reinigung des Abwassers, einen nachhaltigen Schutz des Tössgrundwassers und langfristig tiefere Kosten. Sie bietet zudem die Chance, das Pumpwerk Sennhof durch eine Freispiegelleitung zu ersetzen. Die gemeindeeigenen Abwasserleitungen sind vom Vorhaben nicht betroffen und die Gebührenhoheit verbleibt bei den Gemeinden.

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