Museumsquartier: «Wiesli» Hadwigstrasse

Trotz Vermittlung der Direktion Planung und Bau konnte schliesslich keine Lösung gefunden werden, welche die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt.

Mietzinswucher
Den Angeklagten wird vorgeworfen, Mietzinswucher betrieben zu haben. (Symbolbild) - Unsplash

Die «IG Museumswiesli» führte mit der Pensionskasse des Kantons St.Gallen während der letzten rund 18 Monate Gespräche mit Blick auf eine mögliche Lösung, die Bauparzellen als sozialen Begegnungsraum und Spielplatz für das Quartier zu erhalten. Dabei wurden verschiedene Varianten geprüft. Trotz Vermittlung der Direktion Planung und Bau konnte schliesslich keine Lösung gefunden werden, welche die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt.

Die unbebauten Parzellen an der Hadwigstrasse standen im Sondervermögen (VKStP) des Kantons St.Gallen, bis diese zuletzt 2014 ins Anlagevermögen aus Vorgängereinrichtungen zusammengeschlossenen St.Galler Pensionskasse (sgpk) gelangten. Im Rahmen einer Vorstudie klärte die sgpk im November 2017 bei der Direktion Planung und Bau ab, in welchem Umfang die Parzellen heute überbaut werden könnten. Der Sachverständigenrat der Stadt St.Gallen steht dem Vorhaben grundsätzlich positiv gegenüber. Ein konkretes Baugesuch liegt der Stadt bisher nicht vor.

Information Quartierverein IG Museumsquartier

2017 informierte die sgpk den Quartierverein IG Museumsquartier über die Bauabsichten. Als erste Reaktion darauf fanden zwischen der sgpk und der IG Museumsquartier Gespräche mit Blick auf eine einvernehmliche Lösung statt. Da keine Lösung gefunden werden konnte, gelangten die Anwohnerinnen und Anwohner mit einem von über 200 Anwohnenden unterschriebenen Brief an den Stadtrat mit dem Anliegen, Wege zu suchen, damit dieser aus Sicht der Quartierbewohnenden zentrale Begegnungsraum erhalten werden könne.

Einfache Anfrage

Im September 2017 lancierten Stadtparlamentarierinnen und -parlamentarier eine überparteiliche Einfache Anfrage betreffend die „Überbauung des Wiesli im Museumsquartier – Zerstörung von sozialen Begegnungsräumen in städtischen Quartieren“. Im Antwortschreiben vom Dezember 2017 beurteilte der Stadtrat eine Auszonung, einen Landabtausch oder einen Kauf im vorliegenden Fall als unverhältnismässig. Gleichzeitig begrüsste er den Wunsch eines gemeinsamen Dialogs zwischen den Quartiervertretenden, der Bauherrschaft und dem Baudepartement des Kantons St.Gallen unter Vermittlung der Direktion Planung und Bau.

Dialogischer Prozess

Zwischen 2018 und 2019 führt die «IG Museumswiesli» mit der Pensionskasse des Kantons St.Gallen unter der Vermittlung der Direktion Planung und Bau diverse Gespräche mit Blick auf eine mögliche Lösung die Bauparzellen als Begegnungsraum für das Quartier zu erhalten. Im Verlaufe der Gespräche wurden verschiedene Optionen geprüft, um diesem Anliegen zu entsprechen:

A) Landabtausch zwischen dem Baufeld «Wiesli» und dem Baufeld auf der Rückseite der Kantonsbibliothek Vadiana

B) Anstelle der geplanten Überbauung des östlichen Baufelds bei vergleichbarer Ausnützung das westliche Baufeld im Bereich des Wieslis (heutiger Fussballplatz) zu überbauen

C) Abgabe des Grundstücks im Baurecht

D) Städtisches Darlehen zum Kauf des Grundstücks durch die Quartierbewohnenden, respektive einer noch zu gründenden Trägerschaft

Keine Variante erwies sich als zielführend:

Variante A): Einem Landabtausch zwischen dem Kanton als Eigentümer jener Liegenschaft und der sgpk stünde aus rechtlicher Sicht nichts entgegen. Der Vorsteher des Baudepartements hat sich nach Rücksprache mit der kantonalen Verwaltung jedoch dagegen entschieden, diesen Weg weiterzuverfolgen. Das zur Diskussion stehende Grundstück sei Teil der Liegenschaft Vadiana und bilde eine strategische Reserve.

Die Prüfung von Option B) ergab, dass ein solches Vorhaben aus Gründen des Ortsbildschutzes (Typologie) und den Aspekten Belichtung sowie Wohnqualität kritisch zu beurteilen sei und daher entsprechend fallengelassen wurde.

Option C hätte einen vorgängigen Kauf durch die Stadt vorausgesetzt und dies beurteilte der Stadtrat in seiner Antwort auf die Einfache Anfrage aus den dort erwähnten Gründen als unverhältnismässig. Auf die Option D, der IG Museumsquartier für den Landerwerb ein Darlehen zu gewähren, trat der Stadtrat aus den vorgenannten Gründen nicht ein.

Erwerb Bauland durch Trägerschaft

Aufgrund der klaren Willensbekundung der Quartiervereinsmitglieder, das Grundstück zu erwerben, wurde eine weitere Option geprüft:

E) Kauf des Grundstücks durch die Quartierbewohnenden, respektive einer noch zu gründenden Trägerschaft

Ende 2018 wurde mit der Grundeigentümerin vereinbart, die relevanten Finanzierungsfragen bis im Frühjahr 2019 zu klären.

Entscheid Erwerb Bauland

Aufgrund unterschiedlicher finanzieller und politischer Einschätzungen zwischen den Beteiligten wurden die Kaufverhandlungen zwischen der IG Museumsquartier und der sgpk beendet. Dennoch wird von beiden Parteien festgehalten, dass die Gespräche «stets ernsthaft und mit gegenseitigem Respekt» geführt worden sind. Die sgpk wird ihr Vorhaben nun wie ursprünglich kommuniziert fortsetzen. Die IG Museumsquartier ist weiterhin bestrebt, Lösungen für einen Erhalt des „Wiesli“ zu suchen.

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