Helle Strassen wegen Flüchtlingen – aber es sind gar keine da

Die Thurgauer Gemeinde Münsterlingen liess nachts die Strassenlaternen brennen – weil Einwohner Angst vor Flüchtlingen haben. Doch es sind gar keine da.

Weil die Bürgerinnen und Bürger Angst vor Geflüchteten hatten, liess Münsterlingen TG nachts das Licht an. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine geplante Asylunterkunft in Münsterlingen TG sorgt für Unruhe.
  • Die Gemeinde lässt nachts die Strassenbeleuchtung brennen – weil Einwohner Angst haben.
  • Bisher sind aber noch gar keine Flüchtlinge angekommen.

Die Bewohner von Münsterlingen TG sind beunruhigt. Der Grund: Ein geplantes Durchgangsheim für Asylsuchende im ehemaligen Blindenzentrum Landschlacht.

«In den Medien hört man von Vergewaltigung und Mord. Ich mache mir Sorgen um meine 13-jährige Tochter», sagt eine besorgte Bürgerin.

Die Gemeinde reagierte im Juli sofort auf die Ängste der Bevölkerung. Und beschloss kurzerhand, die Strassenbeleuchtung ab Einbruch der Dunkelheit bis zum Morgengrauen einzuschalten.

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Und das, obwohl bis heute noch gar keine Geflüchteten eingetroffen sind.

Trotzdem leuchten in Münsterlingen mehrere Wochen lang die Laternen in der Nacht. Nur: Jetzt stört die Dauerbeleuchtung einige Einwohner.

Licht ist wieder aus

Ende August wurde daher entschieden, den nächtlichen Lichtversuch abzubrechen: Die Laternen werden seither zwischen 1 und 5 Uhr morgens ausgeschaltet.

Die Begründung von Gemeindepräsident Hans-Jörg Saner: «Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die durchgehende Beleuchtung nur zu einer Verschwendung von Energie- und Steuerressourcen führt.»

Auch wenn noch keine Asylsuchenden eingezogen sind, bleibt die Gemeinde aufmerksam. Sie verspricht, die Situation ständig zu überprüfen und bei Bedarf einzugreifen.