St. Galler SVP-Nationalrat schnupft mit Schülern im Bundeshaus

Bettina Zanni
Bettina Zanni

Rorschach,

Berufsschüler liessen sich vom St. Galler SVP-Nationalrat Mike Egger durch das Bundeshaus führen. Am Ende nahm er mit ihnen einen Schnupf. Es gibt Kritik.

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Die Besuchergruppe bat SVP-Nationalrat Mike Egger nach der Führung um einen Schnupf. - Instagram / @m_egger02

Das Wichtigste in Kürze

  • SVP-Nationalrat Mike Egger zeigt sich auf Instagram beim Schnupfen mit Besuchern.
  • «Das Video ist absolut schockierend», so die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention.
  • Das Schnupfdöschen ist im Bundeshaus bei manchen ein ständiger Begleiter.

Auf der Treppe des Bundeshauses ist eine kleine Schnupf-Party gestiegen. Mike Egger, Nationalrat der SVP, schnupfte dort am Donnerstag in einer Männerrunde Schnupftabak. «Herzlichen Dank für den Besuch und den Schnupf», schrieb er im Video seiner Instagram-Story.

Passend dazu untermalte der St. Galler Nationalrat das Treffen mit dem Song «Büetzer Buebe» von Golä und Trauffer und dem Lied eines Ländlertrios.

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Mike Egger bedankt sich auf Instagram für den «Besuch und den Schnupf». - Instagram / @m_egger02

Egger empfing die Besuchergruppe für eine Bundeshausführung. «Am Ende fragten die Besucher, ob sie mit mir einen Schnupf nehmen dürfen», sagt Egger zu Nau.ch.

Schnupfen gehöre für einen Teil der Schweizer Bevölkerung zur Tradition, so der Nationalrat. «Selbstverständlich sagte ich zu. Ich fand es noch glatt und es hat gut gepasst.»

Nationalrat Egger: «Haben mir Schnupftabak angeboten»

Seit 2024 gilt für Tabak- und Nikotinprodukte ein Abgabealter von 18 Jahren.

Bei der Gruppe handelte es sich um Berufsschüler im dritten Jahr. Diese seien volljährig, sagt Egger. «Sie haben mir den Schnupftabak angeboten.»

Nationalrat
«Politik ist auch Gesellschaft», betont Mike Egger, Nationalrat der SVP. - keystone

Der Nationalrat sieht im Schnupfen mehr als einen Plausch. Schnupfen sei wie zusammen Kaffee oder Bier trinken, eine Möglichkeit für das gesellschaftliche Miteinander. «Politik ist auch Gesellschaft», betont er.

«Bundeshaus ist der falsche Ort»

Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz reagiert fassungslos. «Das Video ist absolut schockierend», sagt Geschäftsführer Luciano Ruggia. «Diese Produkte sind für Minderjährige verboten.»

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Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz kritisiert, dass der Nationalrat das Video auf Instagram geteilt hat. - Instagram / @m_egger02

Viele Minderjährige nutzten Instagram, so Ruggia. «Ausgerechnet dort stellt ein Politiker den Konsum eines schädlichen Produkts positiv dar.»

Das Bundeshaus sei ohnehin der falsche Ort dafür. «Das Bundeshaus ist kein Ort, um für Suchtmittel zu werben.»

Ist Schnupfen im Bundeshaus okay?

Ihm sei bewusst, dass er mit dem Video auch negative Reaktionen auslösen könne, sagt Mike Egger. Er finde aber nicht, dass das Video einen Werbecharakter habe.

«Ansonsten dürfte man auch nicht zeigen, wie man im Bundeshaus mit Bier oder Wein anstösst.» Auch im Falle von Schnupftabak gefährde man keine Drittpersonen.

Spontaner Schnupf

Das Schnupfdöschen ist im Bundeshaus bei manchen ein ständiger Begleiter. «Im Bundeshaus habe ich schon öfter beobachtet, dass geschnupft wird», sagt Mike Egger.

Nicht alle tun es versteckt. Vor allem SVP-Parlamentarier treffen sich zwischen den Debatten an den Sessionen gerne zu einem spontanen Schnupf.

Selbst Nationalratspräsidentin Maja Riniker (FDP) konnte einst nicht widerstehen. Ohne zu zögern, schnupfte sie mit, als einige SVP-Nationalräte sie bei ihrer Amtswahl zu einer Schnupf-Runde einluden.

Rauchen verboten

Im Parlamentsgebäude gilt ein allgemeines Rauchverbot. So ist Rauchen nur im Fumoir und auf dem Balkon der Wandelhalle erlaubt.

Eine Anfrage, welche Regeln für den Konsum von Schnupftabak gelten, stand am Freitag bei der zuständigen Stelle noch aus.

Kommentare

User #1005 (nicht angemeldet)

Evtl war der TEMU SNUS doch nicht die beste Idee?

User #4124 (nicht angemeldet)

Diese Drogen-Liebhaberei könnte Mike noch in den Bundesrat bringen.

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