Martullo-Blocher mischt sich bei Rabatt für Künzli-Schuhe ein

Bettina Zanni
Bettina Zanni

Bern,

Ein Dutzend Fraktionsmitglieder der SVP hat Schuhe der Marke Künzli bestellt. Ihre Kollegin Magdalena Martullo-Blocher hatte da ein Wörtchen mitzureden.

Magdalena Martullo-Blocher
SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher gewährt auch ihren Gspänli keinen Rabatt auf Künzli-Schuhe. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • SVP-Nationalrat Christian Imark hat seine Fraktion mit Künzli-Schuhen ausgestattet.
  • Kollegin Magdalena Martullo-Blocher schaltete sich beim Thema Rabatt ein.
  • «Kleinlich, aber typisch für sie», kritisiert ein SVP-Fraktionsmitglied.

Gestreifte Turnschuhe sind in der SVP-Fraktion der letzte Schrei. Vergnügt spaziert der Solothurner Nationalrat Christian Imark mit einem weiss-schwarzen Modell an den Füssen durch die Wandelhalle. «Schöne Schuhe», loben ihn Passanten immer wieder, darunter auch der ehemalige Schweizer Botschafter Thomas Borer.

Dabei handelt es sich nicht etwa um Schuhe der Marke Adidas, sondern um solche der Schweizer Schuhmarke Künzli. 2024 rettete Roberto Martullo die traditionsreiche Schuhfirma vor dem Konkurs.

«Aus einem Jux heraus hatte ich die Idee, Künzli-Schuhe für die ganze Fraktion zu bestellen», sagt Imark. An einer Fraktionssitzung sei er auf die Idee gekommen. «Am Ende bestellte ich zwölf Paare.»

«Bezahlten den vollen Preis»

Etwa Andreas Glarner, Lars Guggisberg, Walter Gartmann, Roland Rino Büchel, Pascal Schmid und Thomas Burgherr sind neu Träger der Turnschuhe.

Bei den Frauen haben laut Imark Stefanie Heimgartner und Katja Riem mitgemacht.

Ist es knausrig, dass es für Fraktionsmitglieder keinen Rabatt auf die Schuhe gab?

Günstig sind die Schuhe nicht. Zwischen 300 und 400 Franken kosten die Modelle.

Roberto Martullo ist der Ehemann von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher. Fraktionsrabatt gab es laut Christian Imark nicht. «Selbstverständlich bezahlten wir den vollen Preis.»

Kritik an Magdalena Martullo-Blocher

Ursprünglich soll Martullo die Schuhe der Fraktion aber mit Rabatt angeboten haben. «Auf Intervention von Magdalena Martullo-Blocher sah er dann aber davon ab.» Dies behauptet ein SVP-Fraktionsmitglied, das anonym bleiben will, gegenüber Nau.ch.

Das Mitglied bezeichnet das Verhalten von Magdalena Martullo-Blocher als «kleinlich, aber typisch für sie». Auch kann es sich einen Seitenhieb nicht verkneifen. «Jetzt weiss man, woher der Stutz bei den Blochers kommt.»

Roberto Martullo schildert die Situation etwas anders.

Künzli sei eine kleine Firma, sagt er auf Anfrage. Er gebe grundsätzlich keinen Rabatt auf die Schuhe – egal, wie hoch die Bestellung ausfalle, sagt Martullo. Angeboten habe er keine Vergünstigung. «Meine Frau stellte einfach von vornherein klar, dass es auch in diesem Fall keinen Rabatt gibt», behauptet er.

«Preis ist nebensächlich»

Stefanie Heimgartner hingegen stört nicht, dass sie den vollen Preis für ihr Schuhpaar bezahlen musste. «Der Preis ist nebensächlich», sagt sie.

Künzli hat den Firmensitz im aargauischen Windisch. «Ich freue mich, dass die Arbeitsplätze in einem Aargauer Traditionsunternehmen gesichert werden können», sagt die Aargauerin.

Zudem finde sie die Schuhe schon lange toll. «Auch im Schwingsport, mit dem ich sehr verbunden bin, haben sie Tradition.»

«Hatte Blasen»

Christian Imark hofft, dass die Schuhmarke durch die Aktion der Fraktion populärer wird. Es gehe ihm auch darum, ein Zeichen zu setzen. «Eine traditionelle Schweizer Firma kann weiterbestehen – das ist wichtig.»

Seine «Apollos» trägt der Solothurner in der aktuellen dritten Sessionswoche am häufigsten.

«Anfangs musste ich etwas dosieren, weil ich Blasen hatte.» Mittlerweile seien sie aber eingelaufen. «Sie sind sehr bequem», schwärmt er. «Heute begrüsste ich damit den serbischen Aussenminister», sagte er am Montag.

Zum Einkaufen oder auf einen Fraktionsausflug würde Imark die Schuhe nicht anziehen. «Dafür sind sie zu edel.»

Schuh soll auch bei Linken beliebt sein

Der Künzli-Besitzer äussert sich nüchtern zum Schuhkauf der Fraktion.

Er finde es immer gut, wenn der Schuh gekauft werde, sagt Martullo. «Egal, wer ihn trägt.» Sie hätten Kunden jeglicher Couleur. «Dabei sind auch Grüne, GLPler und SPler.»

Magdalena Martullo-Blocher hat eine Anfrage der Redaktion unbeantwortet gelassen.

Kommentare

User #1671 (nicht angemeldet)

jetzt weiss ich jedenfalls, warum wir ein parlament haben - jeder und jede kassiert pro jahr gegen 200‘000

User #4207 (nicht angemeldet)

Frau Martullo scheint eine spezielle Anziehungskraft auf diesen B. Bloch auszuüben.

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