Korb für Berndeutsch: Diesen Dialekt sollen Waadtländer Kids lernen

Im Kanton Waadt wird künftig Schweizerdeutsch gelehrt. Der initiierende Kantonsrat David Raedler erklärt, welchen Dialekt er sich warum wünscht.

Eine Klasse beim Schulunterricht. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Waadt soll an Schulen künftig Schweizerdeutsch unterrichtet werden.
  • Bis auf Weiteres unklar ist, welcher Dialekt es in den Schulplan schafft.
  • Der initiierende Kantonsrat David Raedler sagt, was er sich wünscht.

Der Grüne Kantonsrat David Raedler wünscht sich, dass im Kanton Waadt auch Schweizer Dialekt unterrichtet wird. Grund: Das vereinfache die soziale Inklusion der Romands in der Deutschschweiz.

Denn Schweizerdeutsch werde gesellschaftlich und beruflich häufiger gesprochen als Hochdeutsch. Zudem sagte er: «Es handelt sich um eine Sprache und nicht um einen Dialekt, der für Jodlerfeste reserviert ist.»

Sein Postulat wurde vom grossen Rat mit 71 Ja-Stimmen klar angenommen. 61 stimmten dagegen und zwei enthielten sich.

Doch in der Schweiz gibt es Dutzende Dialekte. Laut dem «Schweizerischen Idiotikon» – das Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache – gibt es sogar 1500 Regionen mit dialektischen Unterschieden.

Umfrage

Welcher Dialekt soll an Schulen im Kanton Waadt unterrichtet werden?

Zürcherdeutsch
21%
Berndeutsch
31%
Solothurnerdeutsch
5%
Freiburgerdeutsch
5%
Walliserdeutsch
5%
Aargauer Dialekt
9%
Bündnerdeutsch
6%
Luzernerdeutsch
8%
Ein anderer (schreiben Sie es in die Kommentare!)
11%

Drängt sich die grosse Frage auf: Welcher Schweizer Dialekt soll unterrichtet werden und auf welcher Grundlage soll der Entscheid getroffen werden?

Kantonsrat Raedler gibt Berndeutsch einen Korb

Nau.ch hat beim Kantonsrat nachgefragt. «Es gibt bereits mehrere Herangehensweisen, um Schweizerdeutsch zu lehren», so Raedler. Diese würden sich meist einem «neutralen» Dialekt widmen.

Also einer, der die häufigsten Elemente des Schweizerdeutschen umfasst. «Meinen Kollegen zufolge ähnelt er dem Solothurnerdüütsch ziemlich stark.»

Wenn es hingegen nach Raedler ginge, wäre der Fall klar: «Ich würde mich für Züritüütsch entscheiden, da es oft einfacher zu verstehen ist als andere Dialekte. Darunter leider auch Bärndüütsch.»

Das überrascht, denn: In Umfragen verschiedenster Medien wurde Berndeutsch als der «schönste Schweizer Dialekt» gekürt.

Das angenommene Postulat geht nun an den Staatsrat, der festlegen soll, wie und wann Schweizerdeutsch-Kurse idealerweise angeboten werden. Auch soll entschieden werden, ob die Kurse freiwillig oder obligatorisch sein werden.