Die Kreditkarte auf dem Fingernagel erobert den Markt
Mit dem Fingernagel-Chip wird Bezahlen so einfach wie nie: Ein Schweizer Startup bringt die Kreditkarte direkt auf den Fingernagel und sorgt für Aufsehen.

Mit dem Fingernagel Chip bezahlen: Das Schweizer Startup Smart Chip Switzerland AG will das Bezahlen revolutionieren. Der neue Chip wird laut «MSN» direkt auf den Fingernagel geklebt und macht Handy oder Portemonnaie überflüssig.
Der Chip wird wie ein Inlay mit Spezialgel auf den Nagel aufgetragen. Die Anwendung erfolgt in zertifizierten Nagelstudios und dauert rund zehn Minuten.
Die Kosten liegen in der Schweiz zwischen 10 und 20 Franken. Das Produkt ist wasserresistent und benötigt keinen Strom, da es passiv funktioniert. Die Entwicklung dauerte zwölf Jahre und kostete laut Gründer Claude Niedermann mehrere Millionen Franken.
Fingernagel-Chip enthält deutsche Technologie
Die Technologie stammt laut der «Aargauer Zeitung» vom deutschen Halbleiterkonzern Infineon. Die Anwendung ist zunächst auf Frauen ausgerichtet, da weltweit 250 Millionen Frauen regelmässig Nagelstudios besuchen.
Die Bezahlung funktioniert zudem kontaktlos: Der Chip stellt beim Bezahlen eine Verbindung zum Lesegerät her.
Die Zahlungsdaten werden einmalig in einer App hinterlegt, das Smartphone muss beim Bezahlen aber nicht dabei sein. Der Chip überträgt beim Bezahlvorgang keine sensiblen Daten, sondern nur die nötigen Informationen zur Zahlungsfreigabe.
Zahlungen bis zu 80 Franken ohne Pin möglich
In der Schweiz sind Karten von Cembra, Postfinance, Swiss Bankers, TCS und Ikea kompatibel. In Europa arbeitet das Startup mit Curve, einer App, die verschiedene Karten bündelt.
Zahlungen bis 80 Franken sind ohne PIN möglich und ist laut Unternehmen sehr sicher. Denn der Chip benötigt keinen Akku und funktioniert nur im unmittelbaren Kontakt.
Das erhöht die Sicherheit, da keine permanente Verbindung besteht, so «Aargauer Zeitung». Nach etwa zwei Monaten muss der Chip ersetzt werden, da er mit dem Nagel herauswächst.
Auch für Männer geeignet
Wird beim Kürzen der Nägel zudem die Antenne beschädigt, funktioniert der Chip nicht mehr. Nach spätestens vier Monaten wird der Chip ausserdem automatisch deaktiviert.

Die Applikation mit klassischem Nagellack ist nicht empfohlen, da Gel haltbarer ist. Natürlich können auch Männer den Chip nutzen, müssen dafür aber nicht ins Nagelstudio gehen.
Geplant sind Kooperationen mit Coiffeursalons oder Fitness-Studios, wie «zentralplus» berichtet.
Zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten
Das Startup sieht zahlreiche weitere Anwendungen für den Chip. Er könnte künftig auch als digitale Visitenkarte, für die Zeiterfassung am Arbeitsplatz oder als Gesundheitsdatenträger dienen.
Die Expansion ins Ausland ist bereits geplant. In Deutschland, Österreich, Spanien und den Niederlanden soll der Chip bald verfügbar sein.
Auch grosse Partner wie Mastercard und Cembra Bank sind bereits an Bord. Visa soll folgen, wie «Aargauer Zeitung» berichtet.