Chapfensee SG: Wasserkraftwerk läuft wegen Rechtsstreit nicht

Eigentlich könnte der Chapfensee im Kanton St. Gallen rund 5500 Haushalte mit Strom versorgen. Wegen eines Rechtsstreits steht aber das Elektrizitätswerk still.

Menschen geniessen neben der Staumauer des Chapfensee SG die Sonne. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit rund einem Jahr produziert der Chapfensee im Kanton St. Gallen keinen Strom mehr.
  • Grund: Ein Schaden an der Druckleitung des Werks, das sonst 5500 Haushalte versorgt.
  • Nach einer Sanierung streiten sich Baufirmen darüber, wer für den Schaden aufkommen muss.

Auch wenn die Situation in der Schweiz dank des warmen Wetters nicht mehr ganz so prekär ist: Im Inland produzierter Strom, etwa durch Wasserkraftwerke, ist so wichtig wie noch nie.

Trotzdem gibt es ein Elektrizitätswerk, das schon seit über einem Jahr de facto stillgelegt ist. Wegen eines Schadens an der Druckleitung fliesst das Wasser aus dem Chapfensee bei Mels SG nämlich ungenutzt ab. Das zeigt ein Beitrag der SRF-Sendung «Schweiz aktuell».

Stausee könnte Strom für 5500 Haushalte liefern – Millionen-Verlust!

Die Probleme seien nach der Sanierung des Werks aufgetreten, erklärt Markus Zai, Geschäftsleiter des Elektrizitätswerks Mels in der Sendung. Denn die an den Arbeiten beteiligten Baufirmen weisen sich gegenseitig die Schuld zu, niemand will zahlen.

«Wir versuchten mit den involvierten Unternehmen eine Lösung zu finden, leider ohne Ergebnis», erklärt Zai. Inzwischen sei der Fall beim Handelsgericht.

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Bis dahin muss das Elektrizitätswerk den Strom für 5500 Haushalte anderweitig einkaufen. Das ist extrem teuer, das Werk musste dadurch bereits einen Verlust von mehreren Millionen Franken hinnehmen. Aber da die Firma die Leitung aus Garantie-Gründen nicht selbst reparieren kann, gibt es keine andere Lösung.

Pro Natura fordert Einschreiten des Bundes

Naturschützern ist dies ein Dorn im Auge. Die Organisation Pro Natura fordert einen sofortigen Kredit von Bund oder Kanton, um den Stausee wieder ans Netz zu nehmen. «In der drohenden Energiekrise will man Solar- und Windkraftanlagen in national bedeutende Landschaften bauen. Hier hat man eine Infrastruktur und nutzt sie nicht», empört sich Geschäftsleiterin Corina Del Fabro in der Sendung.

Geht es nach Pro Natura, muss beim Wasserkraftwerk in Mels SG der neue Energieminister Albert Rösti eingreifen. - keystone

Bei der St. Galler Kantonsregierung heisst es jedoch, man dürfe sich nicht in eine privatrechtliche Angelegenheit einmischen. Zudem gebe es kein Budget für einen solchen Fall.

Bis also ein Gerichtsentscheid fällt, fliesst am Chapfensee weiterhin nur Wasser, aber kein Strom.