Chaos bei OpenAI ist für die ganze Welt gefährlich

Der CEO von OpenAI, Sam Altman, wurde gefeuert und kehrte überraschend zurück. Unter einem erneuten Chaos könnte die ganze Welt leiden.

KI: Sam Altman plädiert am Weltwirtschaftsforum in Davos an die Verantwortung der Entwickler. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • OpenAI holt seinen entlassenen CEO Sam Altman zurück.
  • Hinter dem CEO-Chaos steckt ein Kampf um Finanzierung trotz Non-Profit-Ideologie.
  • Wäre er entlassen worden, hätte das Konsequenzen für Firmen auf der ganzen Welt gehabt.

Knall bei den Machern von Künstlicher Intelligenz! Erst vor wenigen Tagen hiess es noch: Der CEO von OpenAI (die Firma, die ChatGPT entwickelte), Sam Altman (38), musste gehen.

Der Verwaltungsrat (VR) entzog ihm das Vertrauen. Microsoft, selbst Grossinvestor bei OpenAI, nutzte die Gunst der Stunde und holte Altman zu sich ins Boot.

Dann plötzlich vermeldet OpenAI: «Der gefeuerte CEO kehrt zurück».

Was steckt hinter dem Hin und Her? Womöglich spielt ein Brief an den Verwaltungsrat eine Rolle. Darin wird vor einer für die gesamte Menschheit gefährlichen KI gewarnt.

Für Mike Schwede, Berater und Dozent für KI und Marketing, ist klar: Der Rauswurf Altmans «war ein emotionaler und spontaner Entscheid. Schlecht geplant und schlecht kommuniziert».

Kurzschlussreaktionen zeigen Management-Schwächen

Das Unternehmen habe zwar gute Forscher, Management-mässig sehe es aber anders aus, wie solche Kurzschlussreaktionen zeigen.

Ein Musterbeispiel für den Zustand des Verwaltungsrats ist Chefwissenschaftler Ilya Sutskever. Wie «The Atlantic» berichtet, sieht er sich als «spirituellen Führer» und KI als eine «höhere Macht». Immer wieder hätten er und Mitarbeitende im Chor eingestimmt: «Spürt die Künstliche Intelligenz! Spürt die Künstliche Intelligenz

Nachdem der Verwaltungsrat vor wenigen Tagen erneuert wurde, werde sich noch weiteres ändern müssen, findet Schwede. Grund: Nach der Kündigung von Sam Altman durch den ehemaligen Verwaltungsrat drohten 700 der 770 Mitarbeiter mit dem Abgang.

«Doch dass OpenAI so gut funktioniert, ist dem Einsatz von ein paar wenigen Dutzend Menschen zu verdanken», schätzt der Experte. «Wenn schon allein zehn Prozent der Mitarbeiter gehen würden, wäre das ein Desaster». Bei 90 Prozent wäre das «ganz klar der Todesstoss für OpenAI!»

Zwar gelte das bei allen Firmen, so etwa auch bei Google und der Facebook-Mutter Meta. «Aber dort ist die Aufgabenverteilung diversifizierter. Der Abgang von wichtigen Mitarbeitenden wäre schwierig, aber verkraftbar.»

Wäre es nun zu diesem Kündigungssturm gekommen, hätte das für Firmen weltweit einschneidende Konsequenzen. «Tausende Start-ups, aber auch etablierte Firmen bieten Dienste an, die von OpenAI abhängig sind», weiss Schwede. Diese hätten nach einem OpenAI-Aus nicht mehr lange funktioniert.

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«Natürlich können sie auf andere KI-Anbieter ausweichen. Doch diese können GPT von OpenAI bei weitem nicht das Wasser reichen».

Schwede vermutet: «Bei diesem Chaos letzte Woche läuteten bei CEOs auf der ganzen Welt die Alarmglocken.»

Der Kündigungsgrund

Doch warum wurde Altman überhaupt gefeuert?

OpenAI wurde als Non-Profit-Firma gegründet. 2019 realisierte diese, dass dennoch Geld hereinmuss. Unter Altman entwickelte sich die Firma zu einem gewinnbringenden Geschäft.

«Ich kann mir vorstellen, dass es Menschen im Verwaltungsrat gab, die diese Tendenz bremsen wollten», so Schwede. Ihre Angst sei aber unbegründet. Denn: «Jedes Unternehmen muss auf soliden Beinen stehen und Geld verdienen, wenn es den Ansprüchen der Gesellschaft gerecht werden will.»

«Die Welt ist noch nicht bereit für KI»

Eine weitere Angst war sicher auch, dass OpenAI noch nicht bereit sei für diese rasante Entwicklung für künstliche Intelligenz. «Vielleicht war ein Streitpunkt der Release von GPT 5.»

Schwede findet: «Ich glaube eher, dass die Welt noch nicht bereit ist für künstliche Intelligenz.» Etliche Staaten hinkten mit ihren Regulierungen hinterher.

Der Fachmann ist sich sicher: «Beim Rauswurf handelte es sich wohl um einen idealistischen Grundsatzentscheid. Einer, der für das Unternehmen so keinen Sinn macht.»